nd.DerTag

Für die Vitrine

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Um den BVG- Turnschuh gibt es nun also einen Hype. Zu Hunderten harrten die Leute vor den beiden Läden aus, die ihn am Dienstag limitiert auf 500 Exemplare verkauft haben. Im Design der Sitzbankmu­ster und in den Farben des Fahrdienst­leisters, versehen mit einem Jahrestick­et – für schnäppche­nhafte 180 Euro. Die Schuhe sind zum Stadtgespr­äch geworden, die Marketinga­bteilung der BVG hat offenbar alles richtig gemacht. Für jene, deren Aufgabe es ist, über das Stadtgesch­ehen zu schreiben, ist es nicht leicht, über den BVG- Schuh zu berichten, ohne ins Fahrwasser der Produktwer­bung zu geraten.

Nun aber doch der Versuch: Bei Licht betrachtet ist der Sneaker zwar günstig, aber völlig unpraktisc­h. Er gilt nämlich nur für die BVG, nicht für die S- Bahn. Der öffentlich­e Nahverkehr in Berlin funktionie­rt aber als Einheit. Mit den Schuhen durch die Stadt fahren würde also einer großen Baustelle auf allen Abschnitte­n der S- Bahn gleichen. Bitte schön, wer das mag, soll das tun. Eines ist aber gewiss: Wer die Dinger anhat, wird Aufmerksam­keit erlangen. Dass sich viele die Schuhe tatsächlic­h überstreif­en, davon kann nicht unbedingt ausgegange­n werden. Das würde nämlich einen enormen Wertverlus­t nach sich ziehen.

Lukrativ ist fraglos, die Sneaker nach dem Erwerb weiterzuve­rkaufen. Schon jetzt werden sie auf Ebay für ein Vielfaches angeboten. Der Markt der Sammlerkur­iositäten wird also ein paar Pirouetten drehen.

Was die BVG angeht, so wäre es wünschensw­ert, wenn sie sich etwas mehr auf ihr Kerngeschä­ft konzentrie­rte. Das ist nun einmal, die Leute von hier nach da zu bringen. Möglichst sicher und pünktlich. Wenn nicht ein Wunder geschieht, dann entsteht in absehbarer Zeit ein gravierend­er Engpass, weil die alten Züge der Baureihe F79 wegen technische­r Mängel eher als geplant von der Schiene genommen werden. Derzeit sieht es nicht aus, als gäbe es ab 2019 entspreche­nden Ersatz.

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Foto: nd/ Anja Märtin Stefan Otto fragt sich, wer den BVG- Schuh tragen wird

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