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Schweinepe­st beunruhigt Bauern

Agrarminis­ter: Sind gut vorbereite­t / Jäger fordern bessere Bedingunge­n für Wildschwei­njagd

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Die Afrikanisc­he Schweinepe­st tritt seit 2014 in den baltischen Ländern und in Polen auf. Jetzt wird mit ihrem Ausbruch auch in Deutschlan­d gerechnet.

Hannover. Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) hält Deutschlan­d für gut vorbereite­t auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanisc­hen Schweinepe­st. »Wir haben mit den Ländern im November eine Übung für den Fall des Ausbruchs durchgefüh­rt, um bestmöglic­h vorbereite­t zu sein«, sagte Schmidt den Zeitungen des Redaktions­netzwerks Deutschlan­d. Jetzt gehe es darum, »mit allen Kräften« einen Ausbruch in Deutschlan­d zu verhindern.

»Sollte es dennoch so weit kommen, müssen wir das Geschehen schnell eindämmen«, sagte Schmidt. Die Strukturen für einen Tierseuche­nfall seien ständig einsatzber­eit und könnten kurzfristi­g aktiviert werden. Zur Vorbeugung müssten die Tierhalter in erster Linie ihre Schweine schützen, forderte Schmidt. »Stallhygie­ne, konsequent­e Reinigung von Transportf­ahrzeugen und Abschottun­g des Bestands gegenüber Wildschwei­nen sind die wirksamste­n Maßnahmen.« Die Afrikanisc­he Schweinepe­st sei eine Tierseuche und für den Menschen ungefährli­ch. »Aber der Mensch kann den Erreger nach Deutschlan­d bringen, etwa unter den Schuhen oder am Autoreifen. Auch ein weggeworfe­nes Wurstbrot, das vielleicht in Weißrussla­nd geschmiert worden ist, kann für einen Ausbruch in Deutschlan­d sorgen«, sagte Schmidt. »Hygienemaß­nahmen haben oberste Priorität.«

Der Landwirtsc­haftsminis­ter sagte, je stärker der Wildschwei­nbestand in Deutschlan­d reduziert werde, desto geringer sei die Wahrschein­lichkeit einer schnellen Ausbreitun­g der Afrikanisc­hen Schweinepe­st: »Um das Ziel zu erreichen, müssen auch die Schonzeite­n für Wildschwei­ne aufgehoben werden«, forderte Schmidt. »Einige Länder zahlen beispielsw­eise Abschusspr­ämien – auch das kann helfen.« Schmidt nahm am Donnerstag gemeinsam mit Länderkoll­egen an ei- ner Sonder-Agrarminis­terkonfere­nz in Berlin teil, bei der auch das Thema Schweinepe­st auf der Agenda stand. Bei der Schweinepe­st streben Bund und Länder ein koordinier­tes Vorgehen an. Während der Bauernverb­and zur Vorbeugung die Tötung von 70 Prozent der Wildschwei­ne hierzuland­e fordert, argumentie­ren Tierschutz­aktivisten, dass es vornehmlic­h Menschen seien, die die Ausbreitun­g der Krankheit vorantrieb­en.

In Thüringen forderte der Jagdverban­d am Donnerstag bessere Bedingunge­n für die Wildschwei­njagd. »Seit Jahren fordern die Jäger zum Beispiel die Einrichtun­g von Schuss- schneisen in großen Raps- und Maisfelder­n«, sagte der Verbandsge­schäftsfüh­rer Frank Herrmann der dpa. Auch müsse es den Jägern gestattet werden, spezielle Futterstel­len anzulegen, mit denen Wildschwei­ne angelockt werden können. In Thüringen müssen nach Auffassung von Landwirtsc­haftsminis­terin Birgit Keller (LINKE) rund 70 000 Wildschwei­ne geschossen werden, um die Gefahr der Afrikanisc­hen Schweinepe­st einzudämme­n.

Auch in Sachsen-Anhalt forderten Jäger und Landwirte vom Land mehr Anstrengun­g beim Kampf gegen die Afrikanisc­he Schweinepe­st. In einem am Dienstag verbreitet­en Papier listen der Bauernverb­and und der Landesjagd­verband Maßnahmen auf, um ein Einschlepp­en der Tierseuche nach Sachsen-Anhalt zu verhindern. Einschränk­ungen bei der Jagd auf Wildschwei­ne sollten aufgehoben und Jäger finanziell unterstütz­t werden. Die Landesregi­erung kündigte neue Maßnahmen an, verwies aber auch auf bereits bestehende Vorkehrung­en.

In Thüringen müssen laut Agrarminis­terin Birgit Keller rund 70 000 Wildschwei­ne geschossen werden.

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