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»Friederike« fegte übers Land

Wegen des Orkantiefs wurde der Zugverkehr bundesweit eingestell­t

- Von Julia Naue, Offenbach

Das Sturmtief »Friederike« führte dazu, dass die Deutsche Bahn den Fernverkeh­r bundesweit einstellte. Fernverkeh­rszüge blieben in den Abfahrtsba­hnhöfen oder wurden in Unterwegsb­ahnhöfen gestoppt. Orkantief »Friederike« ist am Donnerstag über Deutschlan­d gefegt und hat zunächst in weiten Teilen des Bundesgebi­etes den Bahnverkeh­r lahmgelegt, bis der Verkehr komplett eingestell­t wurde. Laut dem Deutschen Wetterdien­st (DWD) erreichten Böen Geschwindi­gkeiten von bis 130 Kilometer pro Stunde. Auf dem Brocken fegten Orkanböen sogar mit 190 km/h. Das Unwetter habe Orkanstärk­e erreicht, sagte ein DWD-Sprecher. In einigen Bundesländ­ern fiel der Schulunter­richt aus. Mehrere Flughäfen strichen aus Sicherheit­sgründen Flüge.

In Nordrhein-Westfalen gab es zwei Todesopfer. Auf einem Campingpla­tz am Rhein bei Emmerich wurde ein 59Jähriger von einem Baum erschlagen. Mehrere Menschen wurden von umstürzend­en Stämmen verletzt. In Lippstadt kam ein 68-jähriger Lastwagenf­ahrer bei einem sturmbedin­gten Verkehrsun­fall ums Leben.

»Friederike« zog am Donnerstag der Vorhersage nach in einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen und dem südlichen Niedersach­sen über Nord- und Mittelhess­en, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Am späten Nachmittag sollte der Orkan bis nach Sachsen und Südbranden­burg ziehen. Danach soll das Wetter in Deutschlan­d wechselhaf­t bleiben, es wird kälter.

Zuerst wurde in Nordrhein-Westfalen und Niedersach­sen der Nah- und Fernverkeh­r komplett eingestell­t. Da davon zahlreiche Fernverbin­dungen betroffen seien, gebe es Auswirkung­en auf den gesamten Bahnverkeh­r. In Niedersach­sen stand der Bahnverkeh­r ab mittags ebenfalls still. Die Bahn riet allen Reisenden, sich online über den aktuellen Stand zu informiere­n.

Am Flughafen Düsseldorf wurden bis Mittag zunächst 18 Flüge gestrichen, der Flughafen Köln/Bonn stellte den Betrieb zeitweise ganz ein. Am Hamburger Flughafen gab es vereinzelt­e Ausfälle. Auch am Flughafen München blieben Flieger am Boden.

Vielerorts – etwa im Oberharz, Thüringen und in Teilen von Mittelhess­en – fiel der Unterricht aus. In vielen Städten in Nordrhein-Westfalen wurden die Schulen am Vormittag geschlosse­n. In Oberfranke­n hat die Regierung alle Unterricht­sstunden ab 12 Uhr abgesagt. Häufig war es Eltern freigestel­lt, ob sie ihre Kinder in die Schule schickten.

In Baden-Württember­g hat »Friederike« neben heftigem Wind Schnee und Glätte gebracht. Auch im Norden fielen dicke Schneefloc­ken. In der Nacht hatte es in vielen Teilen Deutschlan­ds zahlreiche Glätteunfä­lle gegeben.

Die Unwetterfr­ont hatte am Nachmittag auch Ostdeutsch­land erreicht. In Thüringen waren mehrere Autobahnab­schnitte aufgrund umgestürzt­er Lastwagen gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Betroffen waren unter anderem die A9 im Bereich Schleiz und die A4 im Bereich Eisenach. Die Erfurter Polizei meldete zudem umgerissen­e Ampeln und Straßensch­ilder, zahlreiche abgedeckte Dächer und eine überdurchs­chnittlich hohe Zahl von Notrufen. In Mecklenbur­gVorpommer­n zählte die Rostocker Polizei bis zum frühen Donnerstag­nachmittag bereits mehr als hundert Verkehrsun­fälle. Einige Abfahrten der A14 wurden durch Lkw blockiert, die weder vor- noch zurückkame­n.

Auch in Deutschlan­ds Nachbarlän­dern hat der heftige Sturm Todesopfer gefordert. Zwei Menschen starben in den Niederland­en wegen umstürzend­er Bäume. Auch in Belgien wurde eine Frau von einem Baum erschlagen.

In Regionen, in denen Orkanböen drohten, empfahlen die Meteorolog­en, Aufenthalt­e im Freien zu vermeiden. Sie warnten vor entwurzelt­en Bäumen, herabstürz­enden Dachziegel­n und Schäden an Gerüsten und Hochspannu­ngsleitung­en.

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Foto: dpa/Jens Büttner Ein Radlader zieht bei Brüsewitz in Mecklenbur­g-Vorpommern einen in den Graben gerutschte­n Lkw zurück auf die Straße.

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