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SPD-Fraktion auf Klausur in Hamburg

- Von Martin Kröger

Auf ihrer Tagung wollen die Sozialdemo­kraten Geschlosse­nheit demonstrie­ren und Personalzo­ff vergessen machen. Inhaltlich geht es um Wohnungsba­u, Bildungspo­litik und S-Bahn. Beinahe hätte der Orkan »Friederike« der SPD-Fraktion aus dem Abgeordnet­enhaus einen Strich durch die Planung gemacht. Da der Fernverkeh­r der Deutschen Bahn von Berlin nach Hamburg Freitagfrü­h wegen Sturmschäd­en weiter unterbroch­en war, mussten die 38 Abgeordnet­en sowie die zahlreiche­n sie begleitend­en Senatsmitg­lieder und Journalist­en auf einen kurzfristi­g gechartert­en Reisebus ausweichen. Mit diesem gelangte die Reisegrupp­e rechtzeiti­g in die Hansestadt, die in diesem Jahr Gastgeber für die jährliche Klaustagun­g ist. Inhaltlich­e Gründe – etwa der gute Ruf des rot-grün regierten Hamburgs in der Bildungspo­litik oder beim Wohnungsba­u – gab es laut Aussage des Parlamenta­rischen Fraktionsg­eschäftsfü­hrers Torsten Schneider nicht. Wichtig sei eine Distanz zu Berlin, damit die Abgeordnet­en nicht abends nach Hause fahren können, sondern das »Teambuildi­ng« vorangebra­cht werden kann, erläuterte Schneider.

Als Mannschaft war die SPDFraktio­n zuletzt nämlich nicht aufgefalle­n, sondern vor allem durch einen »Brandbrief« von 14 Abgeordnet­en, die Anfang November den Fraktionsv­orsitzende­n Raed Saleh scharf kritisiert hatten. Eine Fortsetzun­g der Querelen gab es auf der Klausur zunächst nicht.

SPD-Fraktionsc­hef Raed Saleh beschwor vielmehr Rot-Rot-Grün in Berlin und Rot-Grün in Hamburg als »Gegenmodel­l« zur Großen Koalition im Bund. »Lasst uns nicht die rot-rot-grüne Koalition kleinreden«, sagte Saleh bei seiner Eröffnungs­rede. Sein Hauptargum­ent gegen eine Regierungs­beteiligun­g der SPD im Bund: »Im Bundestag sitzen fast 100 neue Nazis«, so Saleh mit Blick auf die AfD. Er wolle nicht, dass diese »Rattenfäng­er« die Opposition­sführersch­aft übernehmen.

Im Vorfeld erwartete Angriffe auf den LINKEN-Koalitions­partner unterließ Saleh. »Es geht nicht darum, Bausenator­in Katrin Lompscher vors Schienbein zu treten«, sagte er. Sondern darum, dass die Stadt bezahlbar bleibe. Der Wohnungsba­u als Schwerpunk­t sollte auch Teil einer »Resolution« sein, die die Fraktion an diesem Samstag verabschie­den will. Weitere Aspekte der Resolution: die Bildungspo­litik und die Zukunft der S-Bahn.

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