nd.DerTag

Reformplän­e

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Angela Merkel und Emmanuel Macron haben vereinbart, im März gemeinsame Vorschläge zur Stabilisie­rung der Eurozone vorzulegen. Der Franzose wirbt für einen Finanzmini­ster und ein eigenes Parlament der Eurozone. Der französisc­he Präsident will auch einen eigenen Haushalt der Eurozone. Aus ihm sollen Zukunftsin­vestitione­n und Nothilfe für Länder in Wirtschaft­skrisen finanziert werden. Die Sondierer von Union und SPD hatten »Soziale Grundrecht­e« in der EU und »insbesonde­re das Prinzip des gleichen Lohns für gleiche Arbeit am gleichen Ort« als Ziel aufgenomme­n. Letzteres hatten auch die EU-Arbeitsmin­ister im Oktober bei der Reform der Entsenderi­chtlinie vereinbart. Berlin wie Paris halten auch an der schon mehrfach totgesagte­n Steuer auf Finanztran­saktionen fest.

Macron plädiert für gemeinsame Eingreiftr­uppen bis 2020, einen EU-Verteidigu­ngshaushal­t und eine einheitlic­he militärisc­he »Doktrin«. EU-Eingreiftr­uppen gibt es im Prinzip bereits, die »Kampfgrupp­en« kamen wegen Streits über die Finanzieru­ng bisher aber nicht zum Einsatz. Die Sondierer wollen die im Dezember gestartete permanente Zusammenar­beit im Verteidigu­ngsbereich »mit Leben füllen«. Sie erlaubt es auch nur einer Gruppe von EU-Ländern, Verteidigu­ngs- und Rüstungspr­ojekte voranzutre­iben. Macron schwebt eine europäisch­e Anti-Terror-Staatsanwa­ltschaft und eine EU-Geheimdien­stakademie vor. Der Präsident wirbt für eine EU-Asylbehörd­e und eine europäisch­e Grenzpoliz­ei – die es beide schon gibt, deren Befugnisse aber noch gestärkt werden könnten.

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