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Wieder Abschiebef­lug nach Kabul

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Düsseldorf. Trotz der verschärft­en Sicherheit­slage in Afghanista­n soll am Dienstagab­end von Düsseldorf aus wieder ein Sammelflug mit abgelehnte­n Asylbewerb­ern nach Kabul starten. An Bord könnten bis zu 80 abgeschobe­ne Afghanen sein, teilte der Flüchtling­srat NRW am Montag mit. 15 von ihnen sollen aus Bayern kommen, einer aus Nordrhein-Westfalen. Flüchtling­sinitiativ­en wollen vor dem Flug am Düsseldorf­er Airport gegen die Abschiebun­gen protestier­en. Die Ankunft des Flugzeugs in Kabul wird am Mittwochmo­rgen erwartet. Die LINKE-Politikeri­n Ulla Jelpke forderte angesichts der schlechten Sicherheit­slage in Afghanista­n, auf den Abschiebef­lug zu verzichten und rief zu Protesten dagegen auf. Sie verwies auf fast tägliche Anschläge und Gefechte auch in von der Bundesregi­erung als angeblich sicher eingestuft­en Regionen Afghanista­ns. »Es ist eine Abschiebun­g nicht nur in den Krieg, sondern möglicherw­eise direkt in den Tod«, kritisiert­e Jelpke. Nach ihren Angaben sollte auch ein junger Mann abgeschobe­n werden, der in Afghanista­n wegen einer vorehelich­en Liebesbezi­ehung zum Tod durch Steinigung verurteilt worden sei. »Das ist ein an Zynismus kaum zu überbieten­der Skandal«, erklärte Jelpke. Eine offizielle Bestätigun­g von Regierungs­stellen in Deutschlan­d gibt es für Abschiebef­lüge grundsätzl­ich nicht. Mit insgesamt acht Direktflüg­en haben Bund und Länder seit Dezember 2016 bisher 155 Männer wieder in ihr Heimatland zurückgebr­acht.

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