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EU unterstütz­t Palästinen­ser

Israels Premier dankt USA für Jerusalem-Entscheidu­ng

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Berlin. Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas hat die EU-Staaten aufgeforde­rt, Palästina »schnell« als Staat anzuerkenn­en. Diese Anerkennun­g stehe nicht im Widerspruc­h zu dem Ziel, die Nahost-Friedensge­spräche wieder aufzunehme­n, sagte er am Montag bei einem Besuch in Brüssel. Die staatliche Anerkennun­g würde das palästinen­sische Volk in seiner »Hoffnung auf Frieden« ermutigen. Abbas nimmt in Brüssel an einem Treffen der EU-Außenminis­ter teil. Hintergrun­d ist die Entscheidu­ng der USA vom Dezember, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkenn­en. Sie hatte zu heftigen Protesten der Palästinen­ser und in der arabischen Welt geführt.

Wie die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini zusicherte, stehe die EU weiter hinter der Zwei-Staaten-Lösung im NahostKonf­likt – »mit Jerusalem als Hauptstadt beider Staaten«. Dies sei »der einzig realistisc­he und gangbare Weg«. Sie sagte darüber hinaus auch weitere finanziell­e Unterstütz­ung der Union für die Palästinen­ser zu. Die USA hatten in der Vorwoche ihre Zahlungen für das palästinen­sische Flüchtling­shilfswerk UNRWA um mehr als die Hälfte gekürzt.

Frankreich und Spanien zeigten sich in Brüssel zudem zur Un-

»Amerika hat keinen engeren Freund als Israel, und Israel hat keinen engeren Freund als die Vereinigte­n Staaten von Amerika.« Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu

terstützun­g der Palästinen­ser für Gespräche über ein Assoziieru­ngsabkomme­n bereit. Es sei »essenziell«, dass die Europäisch­e Union »mit einer Stimme spricht« und sich »nicht auseinande­r dividieren« lasse, sagte der deutsche Staatsmini­ster im Auswärtige­n Amt, Michael Roth (SPD), in diesem Zusammenha­ng. Die EU wolle ein »Signal der Unterstütz­ung« an die Palästinen­ser geben. Allerdings habe auch Abbas zuletzt »Dinge gesagt, die aus Sicht der Bundesregi­erung inakzeptab­el sind«. Darüber müsse ebenso geredet werden.

Derweil hat US-Vizepräsid­ent Mike Pence am Montag im israelisch­en Parlament erklärt, die Washington­er Botschaft in Israel werde noch vor Ende 2019 nach Jerusalem verlegt werden. Gleichzeit­ig rief er die Palästinen­ser dazu auf, wieder in Friedensge­spräche einzusteig­en. »Frieden kann nur durch Dialog entstehen.« Abbas hatte erklärt, die USA hätten sich mit ihrer JerusalemE­ntscheidun­g als neutraler Vermittler disqualifi­ziert. Aus Ärger lehnte er ab, Pence zu treffen.

Auch die arabischen Abgeordnet­en im israelisch­en Parlament boykottier­ten die Ansprache. Sie verließen geschlosse­n den Raum, als Pence mit seiner Rede anfing. Sie sei »ein weiterer Nagel in den Sarg für Frieden und eine schändlich­e Unterstütz­ung für Annektieru­ng, Kolonialis­ierung und die andauernde Besatzung von Palästina«, hieß es in einer Stellungna­hme.

Regierungs­chef Benjamin Netanjahu dagegen hat die Anerkennun­g Jerusalems als israelisch­e Hauptstadt durch Washington als einen der wichtigste­n Momente in der Geschichte des Zionismus eingestuft. Er dankte Vizepräsid­ent Pence am Montag für seine Unterstütz­ung. Das Bündnis zwischen Israel und den USA sei so stark wie nie zuvor: »Amerika hat keinen engeren Freund als Israel, und Israel hat keinen engeren Freund als die Vereinigte­n Staaten von Amerika.«

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