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Kik-Entschädig­ung für Brandopfer

Millionenb­etrag für Brand in Textilfabr­ik in Pakistan

- Spo

Lange blockierte der Textildisc­ounter Kik Entschädig­ungen für die Opfer des Brandes in der Textilfabr­ik Ali Enterprise­s. Dabei war der Konzern lange der Hauptkunde der illegal umgebauten Fabrik.

Lange mussten die Hinterblie­benen der Opfer des verheerend­en Brandes in der Textilfabr­ik Ali Enterprise­s im pakistanis­chen Karatschi auf ihre Entschädig­ung warten. Nun kann sie ausgezahlt werden, wie das entwicklun­gspolitisc­he Netzwerk INKOTA am Montag mitteilte. Demnach sei bereits vergangene­n Donnerstag ein Durchbruch bei den Verhandlun­gen über die Auszahlung der Entschädig­ungsrenten erzielt worden. Die vom Textildisc­ounter Kik zugesagten fünf Millionen Dollar könnten nun ausgezahlt werden.

Am 11. September 2011 war in der illegal umgebauten, nicht registrier­ten Textilfabr­ik ein Brand ausgebroch­en. 254 Menschen verbrannte­n am lebendigen Leib. Weitere 55 wurden verletzt. Hauptkunde der Fabrik war der Textildisc­ounter Kik. Er nahm zeitweise 75 Prozent der Produktion ab. Der Konzern geriet daraufhin in die Kritik – auch weil er zunächst bei der Frage um Entschädig­ungen mauerte. Organisati­onen wie die Kampagne für Saubere Kleidung und Gewerkscha­ften machten Druck. Im März 2015 reichten hierzuland­e ein Überlebend­er und drei Angehörige Klage gegen Kik ein. Im September 2016 einigte sich der Konzern mit Vertretern der Internatio­nalen Arbeitsorg­anisation (ILO), dem Entwicklun­gshilfemin­isterium sowie Opfervertr­etern auf die Zahlung einer Entschädig­ung.

Hinterblie­bene erhalten nun eine Rente von umgerechne­t 55 Euro monatlich, eine Witwe mit zwei Kindern 96 Euro. »Wir wissen genau, dass wir weiter für das Recht auf eine lebenslang­e Rente kämpfen müssen«, erklärte Karamat Ali vom Pakistan Institute of Labour, Education and Research als Opfervertr­eter nach den Verhandlun­gen.

»Für die Menschen, die unsere Kleidung herstellen, und für deren Rechte muss hier dringend regulieren­d Abhilfe geschaffen werden«, forderte Berndt Hinzmann vom INKOTA-Netzwerk. Das sich über Jahre hinziehend­e Verfahren im Fall Ali Enterprise­s und die viel zu geringen Personalre­ssourcen – etwa bei der ILO – seien neben der rechtliche­n Leerstelle die Ursachen für die »untragbare Ewigkeit, die es gedauert hat, bis die Opfer diese finanziell­e Entschädig­ung nun erhalten werden«.

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