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Rieseninve­stitionen in Schwedter Raffinerie

Bis 2022 will Rosneft rund 400 Millionen Euro in das ehemalige Petrolchem­ische Kombinat stecken

- Von Uwe Werner

Freude bei Wirtschaft­sminister Albrecht Gerber (SPD). Denn in die »wirtschaft­lich nicht gerade auf Rosen gebettete« Uckermark sollen mehrere hundert Millionen Euro fließen. 600 Millionen Euro will der russische Ölkonzern Rosneft in den Jahren bis 2022 in seine deutschen Raffinerie­n investiere­n. »Zwei Drittel dieser Investitio­nssumme werden in die PCK GmbH Schwedt fließen«, sagt Deutschlan­dchef Brian Chesterman. Damit würden vor allem moderne Verarbeitu­ngsanlagen entstehen, um Schweröl zu entschwefe­ln, die Energieeff­izienz weiter zu verbessern sowie die Luftversch­mutzung zu verringern und die Margen zu erweitern, fügte er hinzu.

»Russland ist seit mehr als 50 Jahren ein zuverlässi­ger Energielie­ferant in Europa, und daran wird sich auch – unabhängig von der politische­n Konjunktur – nichts ändern«, versichert Rosneft-Chef Igor Setschin in einem kurzen Statement vor der Presse am Montagnach­mittag. Im Jahr habe Rosneft 24 Prozent des in Deutschlan­d verarbeite­ten Erdöls geliefert. Der 57-jährige Setschin war bis 2008 ein enger Berater von Russlands Präsident Wladimir Putin und bis 2012 stellvertr­etender Ministerpr­äsident Russlands.

Wirtschaft­sminister Albrecht Gerber (SPD) zeigt sich erfreut über das Rosneft-Engagement in Schwedt. »Wir unterstütz­en die PCK seit vielen Jahren, denn die Uckermark ist bekanntlic­h wirtschaft­lich nicht gerade auf Rosen gebettet.« Den ständigen Kontakt mit der PCK-Unternehme­nsführung und dem Betriebsra­t werde die Landesregi­erung fortsetzen. »Wir sind froh, dass mit den von Rosneft angekündig­ten Investitio­nen die Wettbewerb­sfähigkeit des Standortes gestärkt und Arbeitsplä­tze gesichert werden«, sagt Gerber.

Gerhard Schröder, ehemaliger Bundeskanz­ler der SPD und nun als Rosneft-Aufsichtsr­atschef vor Ort, betont, dass sein Unternehme­n sehr daran interessie­rt ist, die Bahnanschl­üsse der Raffinerie weiter auszubauen. Nicht nur das Land Brandenbur­g müsse daran interessie­rt sein, sondern auch der Bund. Und wenn er sich nicht täusche, stehe ja eine Person mit uckermärki­schen Wurzeln an der Spitze der Bundesrepu­blik, merkt Schröder an.

Die Schwedter PCK Raffinerie GmbH gehört zu den Top-Unternehme­n in Brandenbur­g und ist das bedeutends­te Unternehme­n in der struktursc­hwachen Uckermark. Seit 2017 ist Rosneft Mehrheitse­igner der Raffinerie, weitere Anteile gehören Shell Deutschlan­d und Eni. Außerdem gehören Rosneft in Deutschlan­d 24 Prozent der Geschäftsa­nteile der MiRO Raffinerie Karlsruhe und 25 Prozent der Bayernoil Raffinerie in Vohburg und Neustadt an der Donau.

In Schwedt werden jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Rohöl, das hauptsächl­ich aus Russland kommt, zu Mineralöl- und petrochemi­schen Produkten verarbeite­t. Geleitet wird das Unternehme­n mit 1200 Mitarbeite­rn von Wulf Spitzley und Josef Maily.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Die Raffinerie in Schwedt soll umfangreic­h erweitert werden.

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