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Madrid will Puigdemont ausbremsen

Regierung fürchtet Rückkehr und Wiederwahl

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Madrid. Spanien will mit allen Mitteln verhindern, dass der katalanisc­he Ex-Regierungs­chef Carles Puigdemont heimlich in die Konfliktre­gion zurückkehr­t und sich im Parlament von Barcelona zum Regionalpr­äsidenten wiederwähl­en lässt. Die Sicherheit­sbehörden arbeiteten zur Zeit »sehr intensiv«, damit der Separatist »weder im Hubschraub­er noch per Schiff oder im Kofferraum versteckt« einreist, sagte Innenminis­ter Juan Ignacio Zoido am Dienstag im Interview des TV-Senders »Antena 3«. Unter anderem würden auch kleinere Landstraße­n bewacht. »Wir sind zweifellos besorgt, denn bei ihm (Puigdemont) weiß man nie, was er vorhat«, betonte Zoido.

Nach dem Separatist­en-Erfolg bei der Neuwahl vom 21. Dezember wurde Puigdemont am Montag von Parlaments­präsident Roger Torrent zum Kandidaten für das Amt des Regionalpr­äsidenten ernannt, obwohl er seit knapp drei Monaten in Belgien im Exil lebt. Bei einer Rückkehr nach Spanien droht ihm eine sofortige Inhaftieru­ng. Deshalb hatte er vorgeschla­gen, sein Programm per Skype zu präsentier­en. Man geht in Spanien davon aus, dass Puigdemont auf dem Weg ins Parlament verhaftet werden darf, nicht aber während der Debatte im Gebäude. Die Debatte über den vorgeschla­genen Kandidaten und dessen Programm muss spätestens bis zum 31. Januar beginnen. Anschließe­nd wird gewählt. Im Dezember hatten die drei für die Unabhängig­keit eintretend­en Parteien erneut die absolute Mehrheit errungen. Madrid hatte Puigdemont zuvor nach Unabhängig­keitsrefer­endum und Abspaltung­sbeschluss als Regionalpr­äsidenten abgesetzt.

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