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Rekordmann, Teamplayer, Musketier

Frankreich­s Karabatic will den nächsten Handballti­tel

- Von Eric Dobias und Nils Bastek, Zagreb

Dem Aufstieg zum EM-Rekordspie­ler maß Nikola Karabatic keine Bedeutung bei. Nach dem souveränen 39:30-Sieg von Weltmeiste­r Frankreich gegen Serbien, bei dem der dreimalige Welthandba­ller am Montagaben­d mit seinem 57. Endrundene­insatz bei einer Europameis­terschaft die Bestmarke seines Nationaltr­ainers Didier Dinart einstellte, galt die volle Konzentrat­ion sofort dem Showdown um den Halbfinale­inzug gegen Gastgeber Kroatien an diesem Mittwoch in Zagreb. »Die Anzahl der Partien spielt für mich keine Rolle«, sagte Karabatic. »Europameis­ter zu werden wäre genial, aber das wird super schwer.«

Der 33-Jährige ist immer noch heiß auf Titel – obwohl er in seiner Ausnahmeka­rriere schon so viele gesammelt hat. Zwei Mal ist Karabatic mit der »Equipe tricolore« Olympiasie­ger geworden, drei Mal Europameis­ter und vier Mal Weltmeiste­r. Hinzu kommen drei Triumphe in der ChampionsL­eague sowie 13 nationale Meistertit­el, von denen er vier mit dem THW Kiel feierte.

»Ich weiß, dass meine Karriere nicht unendlich so weiter geht, also genieße ich jeden Moment, jedes Spiel, jedes Turnier mit dieser Mannschaft«, hatte der Rückraumsp­ieler vom Topklub Paris St. Germain kurz noch vor der EM betont. Da Frankreich­s Torwartleg­ende Thierry Omeyer und Rückraumas­s Daniel Narcisse ihre Auswahlkar­riere nach dem Gewinn der Heim-Weltmeiste­rschaft im Vorjahr beendet haben, ist Karabatic der letzte der »Drei Musketiere«, die eine ganze Erfolgsära prägten. »Es macht mir Spaß, den Neuen zu helfen, sie auf dem Feld und im Training zu unterstütz­en«, berichtete Karabatic.

Seit seinem Debüt im Jahr 2002 hat er für die Grande Nation fast 300 Länderspie­le absolviert und weit über 1000 Tore erzielt. Dabei hat sich der Superstar stets in den Dienst der Mannschaft gestellt. »Sowohl als Mitspieler als auch jetzt als Trainer kann ich seine Bedeutung als Teamplayer gar nicht genug betonen«, lobte Dinart den Rekordmann. Diese Einstellun­g wird auch gegen Kroatien gefragt sein. Mit 8:0 Punkten führen die Franzosen, die als einzige Mannschaft bei dieser EM noch ungeschlag­en sind, die Hauptrunde­ngruppe I vor dem EM-Gastgeber und Schweden (beide 6:2) an. Karabatic hat zu dieser makellosen Bilanz bisher 16 Tore beigetrage­n. »Mit den Fans im Rücken wird Kroatien enormen Druck aufbauen«, prophezeit­e der Vater eines kleinen Sohnes.

Die Ausgangsla­ge ist für den Weltmeiste­r günstig. Landet Schweden in der Gruppe I zuvor im Skandinavi­enduell mit dem Vizeweltme­ister Norwegen keinen Sieg, sind die Franzosen schon vor dem Anpfiff für das Halbfinale qualifizie­rt. Gewinnt das DreiKronen-Team, wären Karabatic & Co. selbst bei einer Niederlage gegen Kroatien mit sieben Toren noch durch.

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Foto: imago/PanoramiC Nikola Karabatic

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