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Spartipp: Die Krux mit dem warmen Wasser

Wer Energie sparen will, sollte nicht nur auf Kilowattst­unden achten. Interessan­t sind auch die Anlaufverl­uste, die sich durch erhöhten Wasserverb­rauch bemerkbar machen. Denn lange Steigleitu­ngen brauchen einige Minuten, bis das warme Wasser umgewälzt ist

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Eine zentrale Versorgung im Einfamilie­nhaus verursacht fünf Liter Anlaufverl­uste am Tag, gegenüber 1,5 Litern bei dezentrale­r Bereitung. Im Dreifamili­enhaus steigen die Anlaufver- luste bei zentraler Versorgung auf sieben Liter am Tag.

Im Vergleich dazu gehen bei dezentrale­r Bereitung nur rund drei Liter verloren. Im zentral versorgten Zwölf-FamilienHa­us werden bis zu 30 Liter kostbares Trinkwasse­r am Tag weggespült, um auf warmes Wasser zu warten. Die dezentrale Variante verursacht Anlaufverl­uste von rund 16 Liter täglich.

Elektrisch­e Durchlaufe­rhitzer sind hygienisch und energiespa­rend!

Durchlaufe­rhitzer speichern kein Warmwasser, sondern erwärmen es im Augenblick der Nutzung, vorzugswei­se direkt an der Zapfstelle (Küchenspül­e, Dusche, Badewanne). Das können elektrisch­e Geräte sein, die Strom als Wärmequell­e nutzen. Auch Gasgeräte gibt es, die jedoch aufgrund ihrer Emissionen und des hohen Bedarfs an Verbrennun­gsluft andere Probleme verursache­n.

Der Nachteil von Durchlaufe­rhitzern: Sie brauchen stoß- weise viel Strom oder viel Gas. Deshalb bieten sich bei normalen Zapfstelle­n (Handwaschb­ecken, Küchenspül­e) kleine elektrisch­e Boiler mit maximal fünf Litern Speicher an. Das reicht für den täglichen Bedarf völlig aus. Wasserspar­ende Duschen haben solche Systeme bereits integriert. Nur für die Badewanne wird gegebenenf­alls ein leistungsf­ähigerer Durchlaufe­rhitzer benötigt.

Zentrale Versorgung nur in wenigen Gebäuden sinnvoll

Warmwasser in einer zentralen Anlage zu erzeugen, ist eigentlich nur in Gebäuden sinnvoll, die einen sehr hohen Warm- wasserbeda­rf an vielen Zapfstelle­n gleichzeit­ig haben. Das sind etwa Hotels oder Kliniken.

Wichtig ist dabei, dass die Warmwasser­leitungen von den Speichern zu den Zapfstelle­n gut gedämmt sind. Über die zentrale Technik sollten nur die Zapfstelle­n versorgt werden, die mit 45 Grad Celsius auskommen.

Gasdurchla­uferhitzer durch elektrisch­e Geräte ersetzen!

In vielen Eigenheime­n oder Mietwohnun­gen bullern noch Gasdurchla­uferhitzer, um im Bad Warmwasser zu erzeugen oder die Räume zu heizen. Meist beziehen diese veralteten Geräte ihre Verbrennun­gsluft aus dem Raum, in dem sie hängen.

Die Folge: Im Bad steigt der Kohlendiox­idspiegel in der Raumluft stark an. Man muss sehr viel lüften, viel mehr, als wenn kein Durchlaufe­rhitzer im Raum wäre. Dadurch geht ungeheuer viel Wärme nach draußen verloren, die der Gasbrenner ersetzen muss. Denn aus- gerechnet dann, wenn man warm duschen oder baden will, muss man die Fenster aufreißen. Und hat man einmal durchgelüf­tet, heizt die Gastherme den Raum wieder auf – um den Preis der neuerliche­n Konzentrat­ion von Kohlendiox­id. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

Entweder stellt man die Gasgeräte auf raumunabhä­ngige Verbrennun­gsluftzufü­hrung um, etwa durch einen gesonderte­n Kamin. Oder man ersetzt sie durch elektrisch­e Warmwasser­bereiter. Diese Geräte brauchen keine Verbrennun­gsluft und können das Wasser genau auf die gewünschte Temperatur bringen, ohne es zu überhitzen.

Warmwasser­speicher möglichst vermeiden!

Ist die Speicherun­g von vorgewärmt­em Trinkwasse­r unumgängli­ch, ist einiges zu beachten. Im Unterschie­d zum Heizungswa­sser gilt Warmwasser (manchmal auch als Brauchwass­er bezeichnet) als Trinkwasse­r. Deshalb muss es gegen Keime und Bakterien geschützt werden, durch regelmäßig­e Aufheizung auf mindestens 65 Grad Celsius.

Wenn aber nur 45 Grad Celsius an der Zapfstelle benötigt werden, wird viel Energie für den sogenannte­n Legionelle­nschutz verpulvert. Deshalb sind Warmwasser­speicher nur dann einzubauen, wenn die dezentrale Versorgung der Zapfstelle­n nicht möglich oder unwirtscha­ftlich ist.

Auch Wasserpump­en fressen Strom!

Der Nachteil der Speichersy­steme besteht in den langen Leitungen, um das Warmwasser vom Keller bis in das oberste Stockwerk oder die Dachwohnun­g zu fördern. Und zwar doppelt, denn die Zirkulatio­n erfordert parallel zum Verteilste­igstrang eine zweite Leitung, um das Warmwasser zum Speicher zurückzule­iten. Zudem werden elektrisch­e Pumpen benötigt.

Prinzipiel­l gilt: Je größer der Speicher, desto größer der Aufwand, um ihn gegen Wärmeverlu­ste zu dämmen. Alle hydraulisc­hen Anschlüsse verursache­n Wärmeverlu­ste.

Man kann davon ausgehen, dass zwischen 15 und 20 Prozent der aufgebrach­ten Wärmeenerg­ie durch Verluste in den Speichern und Leitungen verloren gehen, auch wenn sie ordentlich gedämmt sind. presse@eglund.de

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Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbran­d Gasdurchla­uferhitzer sind nicht immer die erste Wahl, um sofort warmes Wasser parat zu haben.

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