Mangelhafte Beratung für Senioren
Eine 80-Jährige wurde unaufgefordert von der Saale-Sparkasse zu einem Beratungsgespräch geladen. Dabei ging es um ihre bisherige Geldanlage in einem Deka-Rentenfonds, den die Seniorin mit monatlich 150 Euro besparte. Der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt
Da die Verbraucherin sicherheitsorientiert anlegen wollte, passte dies zu ihrem Risiko- und Ertragsprofil. Beim Beratungsgespräch wurde ihr allerdings die Auflösung dieser Anlage empfohlen, dafür ein Bausparvertrag und ein risikoreicher Deka-Aktienfonds verkauft.
Obwohl die Frau keinen Bedarf an einem Bauspardarlehen hat, wurde ein Bausparvertrag mit einer Bausparsumme von 15 000 Euro abgeschlossen, für die allein eine Abschlussgebühr von 1 Prozent der Bausparsumme fällig wurde. Der monatliche Sparbetrag beträgt 50 Euro, jährlich fällt ein Vertragsentgelt während der Sparphase von 9 Euro an. Die Verzinsung beträgt 0,05 Prozent. Nach sieben Jahren hätte die Frau 4200 Euro eingezahlt. Die Verzinsung würde ohne Berücksichtigung der Abschlussgebühr von 150 Euro und des jährlichen Vertragsentgeltes dann magere 7,44 Euro betragen!
Dies zeigt nach Auffassung der vzsa, für wen der Abschluss dieses Bausparvertrages wirklich lohnt. Darüber hinaus wurde ein Deka-Fondsparplan vermittelt, der weltweit in Aktien investiert, dafür aber in das hohe Risiko- und Ertragsprofil 5 (von 7) eingestuft ist. In diesem Fonds wurden einmalig über 2400 Euro aus der Auflösung des bisherigen Fonds eingezahlt. Zusätzlich sind monat- lich zwei Mal 50 Euro fällig. Der Ausgabeaufschlag beträgt beim neuen Fonds nun 3,75 statt bisher 1 Prozent. Auch die laufenden Kosten sind höher als bei der alten Fondsanlage. Das neue Fondssparen passt nicht zur Risikobereitschaft der Seniorin, zumal die Kosten im Vergleich zur bisherigen Fondsanalyse deutlich höher sind.
Dieses Beispiel verdeutliche, dass die Niedrigzinsphase in Kombination mit der provisionsbasierten Anlageberatung zur mangelhaften Beratung der Seniorin geführt hat. Die vzsa rät deshalb, Angebote kritisch zu hinterfragen und sich vor Abschluss der offerierten Geldanlageprodukte unabhängig beraten zu lassen. Verbraucher, die Fragen zu Geldanlageprodukten haben, können sich an die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt wenden. vzsa/nd