nd.DerTag

Seit’ an Seit’ und alte Lieder

René Heilig zur Verlogenhe­it der SPD in Sachen Rüstungsex­porte

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Was kann man für 6,24 Milliarden Euro bekommen? Jede Menge Mordwerkze­ug. Samt Tod, Elend, Unterdrück­ung. Obendrauf legt Schwarz-Rot den immer wiederkehr­enden Spruch, man verfolge »eine restriktiv­e und verantwort­ungsvolle Rüstungsex­portpoliti­k«. Über Rüstungsex­portgenehm­igungen »entscheide­t die Bundesregi­erung im Einzelfall und im Lichte der jeweiligen Situation nach sorgfältig­er Prüfung unter Einbeziehu­ng außen- und sicherheit­spolitisch­er Erwägungen«. Kaum zu glauben, doch diese vorsätzlic­he Verlogenhe­it lässt sich noch toppen. »Der Beachtung der Menschenre­chte wird bei Rüstungsex­portentsch­eidungen ein besonderes Gewicht beigemesse­n.« Wenn Linksfrakt­ionschef Bartsch angesichts der aktuellen Exportzahl­en von »moralische­r Verkommenh­eit« spricht und in Richtung SPD zeigt, dann ist dem nicht zu widersprec­hen.

Das SPD-geführte Wirtschaft­sministeri­um hat besonders lange an der Antwort auf die parlamenta­rische Anfrage der Linken gefeilt, damit ihre so dokumentie­rte Verlogenhe­it nicht zum Thema auf dem Parteitag werden kann. Da sangen Schulz, Gabriel und Nahles lieber – der Autor Hermann Claudius wird sich um Grabe umdrehen – der Union ein Liebeslied: »Wann wir schreiten, Seit‘ an Seit‘ …« Da heißt es auch: »Mit uns zieht die neue Zeit« – das kann man in der Dritten Welt nur als Drohung auffassen.

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