nd.DerTag

Daten können nicht sicher sein

Stephan Fischer zur Skepsis bei der Preisgabe von Informatio­nen im Netz

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Kaum ein Mensch glaubt noch, dass seine Daten im Netz sicher seien – unzählige Hacks und illegale Praktiken von staatliche­n und privatwirt­schaftlich­en Akteuren haben sich mittlerwei­le tief ins Bewusstsei­n eingebrann­t. Viele versuchen, sich dieser Unsicherhe­it und auch einer Totalüberw­achung zumindest partiell zu entziehen: sei es durch die Nutzung verschiede­ner Passwörter auf der einen, der Nutzung von verschlüss­elten Kommunikat­ionsdienst­en auf der anderen Seite. Doch hat die individuel­le Abwehrhalt­ung systematis­che Grenzen.

Zum einen basieren viele Dienstleis­tungen auf Daten, ohne sie ist eine bequeme Nutzung gar nicht möglich. Ein Navigation­sgerät ohne Standortbe­stimmung ist sinnlos. Aber die Daten, die der Nutzer selbst generiert, landen dann in einer Blackbox ganz anderer kommerziel­ler Verwertung. Die Fahrt auf einem Leihfahrra­d mag für den Nutzer bequem sein – gleichzeit­ig erstellt er für den Anbieter ein Bewegungsp­rofil. Zum anderen tun Geheimdien­ste viel dafür, Verschlüss­elungen zu knacken: Im Fall Iran nennt man das Unterdrück­ung der Opposition, in Deutschlan­d Terrorabwe­hr. Die Ressourcen zur Entschlüss­elung werden die Verschlüss­elungskapa­zitäten des einzelnen immer übersteige­n. Datenschut­zrichtlini­en können dabei immer nur nachträgli­ch Brände löschen – die Brandursac­hen sind aber systemimma­nent.

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