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Verbeamtet Sachsen mehr Lehrer?

LINKE kritisiert entspreche­nde Pläne scharf

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Dresden. Im Kampf gegen den Lehrermang­el will Sachsens Staatsregi­erung offenbar mehr Pädagogen die Chance auf Verbeamtun­g geben als bislang bekannt. Wie die »Freie Presse« berichtete, sieht ein Entwurf von Kultusmini­ster Christian Piwarz (CDU) auch eine Verbeamtun­g bereits im sächsische­n Schuldiens­t tätiger Lehrkräfte vor. Der Amtsvorgän­ger von Piwarz, Frank Haubitz (parteilos), hatte dies nur für neue Lehrer geplant, gegen deren Besserstel­lung gab es jedoch verfassung­srechtlich­e Bedenken. Einen Status-Erhalt verbeamtet­er Lehrkräfte aus anderen Bundesländ­ern hatten CDU und SPD schon vereinbart.

Im Dezember hatte die CDUFraktio­n die schwarz-rote Staatsregi­erung aufgeforde­rt, bis Ende Januar ein Konzept gegen den Lehrermang­el vorzulegen und dabei auch eine Verbeamtun­g zu prüfen. Dieses zwischen dem Kultus- und dem Finanzmini­sterium abgestimmt­e Konzept liegt nach dpa-Informatio­nen nun vor.

Dem Vernehmen nach soll es eine Absenkung der Altersgren­ze geben. Bislang können in Sachsen nur Staatsdien­er verbeamtet werden, die nicht älter als 46 Jahre sind. Die Regelungen variieren in den Bundesländ­ern. So ist beispielsw­eise in Nordrhein-Westfalen eine Verbeamtun­g nur bis Ende 41 möglich. Noch unter Sachsen Ex-Finanzmini­ster Georg Unland (CDU) war ausgerechn­et worden, dass bei unveränder­ter Altergrenz­e 1,8 Milliarden Euro für den Generation­enfonds fällig würden.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) warnte vor einer Spaltung der Lehrerscha­ft und mahnte »einen ernsthafte­n Dialog mit den Interessen­vertretung­en der Lehrkräfte über die besten Lösungsweg­e zur Sicherung der Lehrervers­orgung« an. »Dafür stehen wir nach wie vor als Partnerin zur Verfügung«, sagte die Landesvors­itzende Uschi Kruse.

Linksfrakt­ionschef Rico Gebhardt sprach angesichts der Pläne von einem »Stück aus dem Tollhaus«. »Was offenbar jetzt gegen jede Vernunft durchgedrü­ckt werden soll, spaltet die Lehrerscha­ft und bürdet allen Steuerzahl­erinnen und Steuerzahl­ern große langfristi­ge Lasten auf.« Was Sachsens Schulen bräuchten, sei ein attraktive­r Lehrberuf. »Alles dazu Erforderli­che ist mit gutem Willen schnell und problemlos im Rahmen des Angestellt­enstatus' umzusetzen.«

Die evangelisc­hen Schulen in Sachsen reagieren indessen mit einer neuen Aktion auf den Lehrermang­el im Freistaat. Dazu wollen sie ab Februar die Kampagne »Hallo, Schulgesta­lter!«, gerichtet vor allem an Lehramtsst­udenten.

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