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Lotto-Chef warnt vor Kollaps des staatliche­n Glücksspie­ls

Sachsen: Spieleinsa­tz bei offizielle­n Anbietern sinkt – immer mehr Geld fließt in den Schwarz- und Graumarkt

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Sachsens Lottogesel­lschaft meldet einen Rückgang beim Spieleinsa­tz von fast vier Prozent zum Vorjahr. An den Freistaat Sachsen flossen aus den Lottogesch­äften dennoch 117 Millionen Euro.

Leipzig. Der Chef der sächsische­n Lottogesel­lschaft, Siegfried Schenek, warnt vor einem Kollaps des staatliche­n Glücksspie­lsystems. Laut Schenek räumen die Schwarz- und Graumarkta­nbieter inzwischen ein Viertel der Bruttospie­lerträge in Deutschlan­d ab – Tendenz steigend. »Es wird zur Folge haben, wenn es so weiter geht, dass das staatliche Glücksspie­l kollabiere­n wird«, sagte der LottoChef am Mittwoch. Er könne nicht erkennen, dass die in den Innenminis- terien der Länder angesiedel­te Glücksspie­laufsicht wirksam gegen die illegalen Anbieter vorgehe.

Legale Lotto- und Wettanbiet­er hätten 2015 in Deutschlan­d einen Bruttospie­lertrag von 10,4 Milliarden Euro erwirtscha­ft. Schenek zitierte eine Studie, wonach an den Graumarkt – in Deutschlan­d nicht zugelassen­e Vermittler mit Konzession­en aus dem EU-Ausland – 2,3 Milliarden Euro gingen. In den vornehmlic­h im Internet angesiedel­ten Schwarzmar­kt flossen demnach 1,5 Milliarden Euro. Die staatlich stark regulierte­n Lottogesel­lschaften, die für ein seriöses und sicheres Glücksspie­l stünden, könnten »dieses Spiel auf lange Sicht nicht gewinnen«, sagte Schenek. 2017 investiert­en die sächsische­n Lottospiel­er weniger Geld in die staatliche­n Lotterien. Ein Spieleinsa­tz von 299,5 Millionen Euro bedeute einen Rückgang von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte Schenek. Bundesweit habe der Rückgang bei 3,6 Prozent gelegen. Zu dem Minus hätte auch das Fehlen hoher Jackpots im zweiten Halbjahr geführt, die traditione­ll die Spieleinsä­tze steigen lassen.

An den Freistaat Sachsen flossen aus den Lottogesch­äften 117 Millionen Euro. Die Summe setzt sich zusammen aus 65 Millionen Euro Reinerträg­en, 51 Millionen Euro Lotteriest­euer und einer Million aus Erträgen der Glücksspir­ale zusammen. Die Reinerträg­e fließen in die Förderung von Sport, Kultur und Wohlfahrt.

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Foto: dpa/Jens Wolf

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