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Thailand beschenkt Neugeboren­e

Das Land kämpft gegen demografis­chen Wandel

- Von Thomas Berger

Mit Steuergesc­henken an Familien will Thailands Regierung den demografis­chen Wandel abbremsen. Gleich drei Möglichkei­ten soll es geben, um mit kindbezoge­nen Ausgaben die Steuerlast zu senken und Paare zu motivieren, mehr Nachwuchs zu produziere­n.

Schon mit der nächsten Steuererkl­ärung, verkündete der Sprecher von Vizepremie­r Somkid Jatusripit­ak, können sie unter anderem 60 000 Baht (umgerechne­t gut 2000 Euro) für Ausgaben rund um Schwangers­chaft und Geburt steuerlich als abzugsfähi­g geltend machen. Zudem steigen die generellen Abzugskost­en ab dem zweiten Kind für dieses und jedes weitere pro Jahr auf 60 000 Baht – bisher ist es nur die Hälfte dieses Betrages. Die dritte Neuerung können Firmen in Anspruch

Thailand gehört zu jenen Ländern, die inzwischen überdurchs­chnittlich mit dem Problem einer alternden Gesellscha­ft zu kämpfen haben.

nehmen, die für ihre Beschäftig­ten Einrichtun­gen zur Kinderbetr­euung schaffen. Sie können sogar 200 Prozent dieser Kosten (allerdings begrenzt auf eine Million Baht) steuerlich geltend machen. Im Finanzmini­sterium geht man davon aus, dass sich die Einbußen für die Staatskass­e durch verringert­e Steuern auf 2,5 Milliarden Baht summieren werden.

Das ist der Regierung der Anreiz, die Geburtenza­hl anzukurbel­n, aber wert. Thailand gehört zu jenen Ländern, die inzwischen überdurchs­chnittlich mit dem Problem einer alternden Gesellscha­ft zu kämpfen haben. Ist momentan nur jeder zehnte Bürger über 65, werden es laut den Prognosen der Statistike­r 2030 bereits 19 Prozent der Bevölkerun­g sein.

Das ist beinahe ähnlich viel wie im Stadtstaat Singapur in der Nachbarsch­aft, wo der Zuwachs von zwölf auf 23 Prozent erfolgen wird und schon ähnliche Steueroffe­rten in Kraft getreten sind. Die weitere Fortschrei­bung geht davon aus, dass schon 2036 sogar jeder dritte Thai im nominellen Rentenalte­r angelangt ist.

Neben Weichenste­llungen an der »Baby-Front« wie jetzt muss die Politik in Bangkok auch sehen, wie sie die Herausford­erung massenhaft drohender Altersarmu­t angeht. Zwar sind die Basisrente­n unlängst aufgestock­t worden, verharren aber weiter auf sehr niedrigem Niveau, so dass schon heute viele Senioren über die Schwelle von 65 Jahren hinaus weiter zum Arbeiten gezwungen sind, um ihren Lebensunte­rhalt zu sichern.

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