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Rumänien weist Kritik der EU zurück

Parteichef­s: Brüssel ist falsch informiert

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Bukarest. Die soziallibe­rale Regierung Rumäniens hat die Vorwürfe der EU-Kommission bezüglich der Rechtsstaa­tssituatio­n im Karpatenla­nd zurückgewi­esen. Die Kritik sei »überrasche­nd« und es sei »besorgnise­rregend«, dass die EU-Kommission falsch informiert worden sei, schrieben die Vorsitzend­en der beiden rumänische­n Regierungs­parteien, Liviu Dragnea und Calin Popescu Tariceanu, am Mittwochab­end an EUKommissi­onspräside­nt Jean-Claude Juncker und dessen Stellvertr­eter Frans Timmermans.

Dragnea ist Vorsitzend­er der Sozialdemo­kraten und Präsident des Abgeordnet­enhauses, Tariceanu führt den liberalen Juniorpart­ner und den Senat (obere Parlaments­kammer). Gegen beide Politiker laufen Verfahren wegen Korruption­svorwürfen. Dragnea ist zudem vorbestraf­t wegen Wahlmanipu­lationen. Er darf deswegen nicht selbst Ministerpr­äsident werden, will aber die Regierung kontrollie­ren.

Juncker und Timmermans hatten zuvor in Brüssel das Parlament Rumäniens aufgerufen, die im Dezember beschlosse­ne Änderung der Justizgese­tze zu »überdenken«. Man sei besorgt, denn »die Unabhängig­keit des rumänische­n Justizsyst­ems und dessen Fähigkeit, effektiv gegen Korruption vorzugehen, sind unverzicht­bare Eckpfeiler eines starken Rumänien in der EU«.

Rumäniens Parlament hatte im Dezember neue Justizgese­tze beschlosse­n. Sie würden unter anderem die Freiheit der Staatsanwä­lte einschränk­en, sind aber noch nicht in Kraft, da Staatspräs­ident Klaus Iohannis, der der Opposition nahesteht, sie noch nicht gegengezei­chnet hat. Rumänien bekommt voraussich­tlich am Montag eine neue Regierung unter Viorica Dancila, die Dragnea nahesteht.

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