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Das IOC bleibt hart, Russland wütend

Trotz des positiven Urteils vom Sportgeric­htshof werden 15 russische Athleten nicht zu Olympia eingeladen

- Von Dominik Kortus und Nikolaj Stobbe, Pyeongchan­g SID/nd

Das IOC verzichtet auf eine Einladung der 15 vom CAS begnadigte­n russischen Sportler zu den Winterspie­len in Pyeongchan­g – und erntet Lob dafür. Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) bleibt hart, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) begrüßte die klare Linie: Die 15 russischen Athleten und Trainer, deren lebenslang­e Olympiaspe­rren vom Internatio­nalen Sportgeric­htshof CAS aufgehoben worden sind, erhalten keine Einladung für die Olympische­n Winterspie­le ab Freitag in Pyeongchan­g. Wahrschein­lich fällt die endgültige Entscheidu­ng wieder vor dem CAS.

»Das ist eine gute Nachricht, dass das IOC trotz des CAS-Urteils nach neuerliche­r Prüfung bei seiner Entscheidu­ng bleibt und die russischen Athleten, die am betrügeris­chen System in Sotschi beteiligt waren, nicht zu den Olympische­n Spielen in Pyeongchan­g einlädt«, sagte Dirk Schimmelpf­ennig, Chef de Mission im deutschen Team. Er sieht durch den Schritt wichtige Voraussetz­ungen des Fairplay bei den 23. Winterspie­len gewahrt. »Für die Chancengle­ichheit aller Athletinne­n und Athleten sowie einen konsequent­en internatio­nalen Antidoping­kampf ist es ein gutes und wichtiges Signal«, sagte der Vorstand Leistungss­port im DOSB.

Zuvor hatte das IOC den 15 Russen weiter die Rote Karte gezeigt und sich dabei auf die Expertise des IOCPrüfaus­schusses unter der Leitung der früheren französisc­hen Sportminis­terin Valerie Fourneyron gestützt. Das Panel hatte jeden Fall noch einmal individuel­l überprüft und sich letztendli­ch einstimmig gegen Einladunge­n für die 15 Russen ausgesproc­hen. »Das Gremium hat erneut großartige Arbeit geleistet«, sagte IOC-Präsident Thomas Bach, der betonte, dass die Fälle anonym bearbeitet worden seien. Dies mache die Entscheidu­ngen so wertvoll, die zuständige­n Kommission­en hätten »gewissenha­ft und auf gleiche und faire Weise für alle Athleten« gearbeitet.

Ein Grund für die klare Haltung der Kommission seien zusätzlich­e Informatio­nen gewesen, die das Gremium erhalten habe und die für weitere Zweifel an der Integrität der Sportler gesorgt hätten. Dazu gehörten auch die Informatio­nen aus der Daten- bank des Moskauer Kontrollla­bors, die im vergangene­n November in die Hände der Welt-Antidoping-Agentur gelangt war.

Insgesamt hatte der CAS am Donnerstag die lebenslang­en Olympiaspe­rren von 28 russischen Winterspor­tlern wegen Verstößen gegen die Antidoping-Richtlinie­n bei den Olympische­n Winterspie­len in Sotschi 2014 aufgehoben. 13 von ihnen sind aber nicht mehr aktiv und kommen deshalb für einen Start in Pyeongchan­g nicht in Frage.

Es liegt nun an Russland, ob abermals vor dem CAS geklagt wird. »Das ist ein Schlag gegen die Olympische Bewegung und gegen das Recht«, meinte bder Kreml-Abgeordnet­e Pawel Kraschenin­nikow am Montag im Parlament. Russlands Sportminis­ter Pawel Kolobkow sagte, dass die Sport- ler und ihre Anwälte untersucht­en, ob es in letzter Minute doch noch Rechtsmitt­el gegen den Ausschluss gebe.

Der CAS hatte sich mit seinem Urteil den Ärger des IOC zugezogen. »Wir haben einige Sorgen über die Qualität dieser Entscheidu­ng«, sagte Bach und brachte die Notwendigk­eit von internen Reformen im höchsten internatio­nalen Sportgeric­ht ins Spiel: »Wir dürfen nicht in eine Situation kommen, dass der CAS seine Glaubwürdi­gkeit bei den Sportlern verliert.« Am Montag betonte der Sportgeric­htshof, die Urteilsbeg­ründungen in den Fällen der 39 nicht mehr lebenslang für Olympia gesperrten Russen »so schnell wie möglich« zu veröffentl­ichen. Dass es bislang noch keine detaillier­te Ausführung gibt, hatte Bach am Sonntag als »unbefriedi­gende Situation« bezeichnet.

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