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Dopingskan­dal im Langlauf, auch Deutsche unter Verdacht

- SID/nd

Rund ein Drittel aller Skilanglau­fmedaillen bei Olympische­n Spielen und Weltmeiste­rschaften seit 2001 sind wohl von Athleten gewonnen worden, die unter Dopingverd­acht stehen. Dies geht aus einem Bericht der ARD-Dopingreda­ktion und der »Sunday Times« hervor. Unter den verdächtig­en Erfolgen befinden sich 91 Goldmedail­len, auch deutsche Athleten sollen betroffen sein.

Die Veröffentl­ichung stützt sich auf eine von einem Whistleblo­wer übermittel­te Datenbank, die rund 10 000 Bluttests von 2000 Skilangläu­fern aus den Jahren zwischen 2001 und 2010, also bis zur Einführung biologisch­er Pässe, beinhaltet. Insgesamt seien sogar bei 46 Prozent der Medailleng­ewinner auffällige Werte aufgezeich­net worden, aber nicht alle wurden als »verdächtig« eingestuft. Mehr als 50 Skilangläu­fer, die sich für Pyeongchan­g qualifizie­rt haben, sollen in Datenbank mit abnormalen Blutwerten erscheinen. Diese legen die Vermutung nahe, dass die Sportler in der Vergangenh­eit betrogen haben, ohne sanktionie­rt worden zu sein. »Spitzenrei­ter« unter den Nationen war dabei Russ- land mit 51 Sportlern gefolgt von Deutschlan­d mit 22 Athleten.

Alfons Hörmann forderte am Montag mehr Fakten: »Wir brauchen konkrete Informatio­nen«, sagte der Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s. »Wenn solche Berichters­tattung dazu führen könnte, dass wir Betrüger überführen, dann 'Herzlich Willkommen'«, sagte Hörmann: »Wenn es nur dazu dient, das Thema weiter zu inszeniere­n und Sportler und ganze Sportarten unter Generalver­dacht zu stellen, dann halte ich es für schädlich.«

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