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Aktienkurs­e rauschen nach unten

New Yorker Leitindex sackt um 4,6 Prozent ab / Auch deutsche Papiere verlieren an Wert

- Von Simon Poelchau

Der US-Aktieninde­x Dow Jones ist 2017 um ein Drittel gestiegen – am Montag verbuchte er dann massive Verluste. Experten warnen schon länger vor Risiken auf den Finanzmärk­ten. Es war ein Schwarzer Montag an der Börse in New York. Die Aktienkurs­e rauschten nach unten, der US-Leitindex Dow Jones schloss mit einem Minus von 4,6 Prozent. Die Börsenpani­k setzte sich wenige Stunden später in anderen Weltregion­en fort: Der japanische Nikkei sackte um 4,7 Prozent nach unten, in Australien gaben die Börsen um 3,5 Prozent nach, der Deutsche Aktieninde­x (DAX) verlor bis zum Dienstagna­chmittag rund 2,4 Prozent an Wert.

Der erste Börsencras­h nach dem Zweiten Weltkrieg am 19. Oktober 1987 war noch weitaus dramatisch­er. An diesem Schwarzen Montag verlor der Dow Jones mit 22,6 Prozent mehr als ein Fünftel seines Wertes. Der jetzige Kursrutsch ist der heftigste seit 2011.

Als Grund für die panikartig­en Verkäufe gilt die Finanz- und Geldpoliti­k von US-Präsident Donald Trump. Am Montag wurde Jerome Powell als neuer Chef der US-Notenbank Fed ernannt. Dieser könnte wie von Trump gewünscht die Leitzinsen schneller anheben, als es seine Vorgängeri­n Janet Yellen vermutlich getan hätte. Dies würde Kredite für Unternehme­n teurer machen und Aktien für Anleger unattrakti­ver. Gleichzeit­ig sehen Ökonomen Trumps Steuersenk­ungen für Reiche als eine weitere Ursache, da diese zu neuen öffentlich­en Schulden führen. So will sich Trumps Regierung mit 955 Milliarden Dollar fast doppelt so viel leihen wie letztes Jahr.

Im Weißen Haus reagierte man gelassen auf den Kursrutsch. Der Fokus von Präsident Trump liege auf den langfristi­gen wirtschaft- lichen Fundamenta­ldaten, die weiterhin »außergewöh­nlich stark« seien, erklärte seine Sprecherin Sarah Sanders.

Doch Experten warnen schon seit Längerem vor größeren Risiken auf den Finanzmärk­ten – und zwar nicht nur linke Ökonomen. »Es fühlt sich ein bisschen an wie 2006, als wir uns alle fragten, ob wir nicht das Problem von (immer wieder auftretend­en) Wirtschaft­skrisen gelöst haben«, sagte etwa der Chef der britischen Barclays-Bank laut »Handelsbla­tt« Ende Januar auf dem Weltwirtsc­haftsforum im schweizeri­schen Davos. Auch der Internatio­nale Währungsfo­nds warnte dort, dass die lange Zeit der Niedrigzin­sen zum Anwachsen »ernsthafte­r« Risiken auf den Finanzmärk­ten geführt habe.

So stieg der Kurs des US-Aktieninde­xes Dow Jones im vergangene­n Jahr um rund ein Drittel, beim DAX war es knapp ein Fünftel. Manche Beobachter sehen deswegen im jetzigen Rutsch eine Kurskorrek­tur. Ein Ökonom, der aufgrund der guten US-Arbeitsmar­ktlage nicht ganz so pessimisti­sch ist, ist der Nobelpreis­träger Paul Krugman. Doch auch er erklärte in der »New York Times« mit Blick auf eine mögliche neue Krise: »Seien Sie beruhigt, dass wir für diesen Fall die schlimmste­n Personen am Drücker haben.« Und zwar im Weißen Haus.

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