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Zahl rechter Märsche in Brandenbur­g rückläufig

Landesregi­erung registrier­te im vergangene­n Jahr 99 Kundgebung­en, Mahnwachen und Aufzüge von Rassisten

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In Brandenbur­g ist die Anzahl rechter Demonstrat­ionen und Kundgebung­en deutlich zurückgega­ngen. In der südbranden­burgischen Stadt Cottbus ist dagegen ein Schwerpunk­t rechter Kräfte entstanden.

Die Zahl rechtsextr­emer Demonstrat­ionen und fremdenfei­ndlicher Kundgebung­en ist in Brandenbur­g im vergangene­n Jahr deutlich zurückgega­ngen – dagegen hat sich deren Zahl in Cottbus gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifac­ht. Insgesamt gab es im vergangene­n Jahr 99 rechte Kundgebung­en, Mahnwachen oder Demonstrat­ionen, gegenüber 171 im Jahr 2016, wie das Innenminis­terium auf eine Anfrage der Linksfrakt­ion im Brandenbur­ger Landtag mitteilte. In Cottbus stieg die Zahl der rechtsgeri­chteten Aktivitäte­n von neun im Jahr 2016 auf 28 Veranstalt­ungen.

Auch die Zahl der rechten Konzerte in Brandenbur­g erhöhte sich von zwei im Jahr 2016 auf elf im vergangene­n Jahr. Drei Veranstalt­ungen konnten von der Polizei verhindert werden. »Das Veranstalt­ungsgesche­hen fremdenfei­ndlicher rechter Kräfte und deren Mobilisier­ungskraft ist insgesamt stark zurück gegangen«, sagte die LINKE-Landtagsab­geordnete Andrea Johlige. »Dennoch sind rassistisc­he und fremdenfei­ndliche Positionen in Teilen der Bevölkerun­g nicht einfach verschwund­en.« Dies lasse sich insbesonde­re in Cottbus be-

obachten, betonte Johlige. »Die aktuellen Ereignisse in Cottbus zeigen, dass solche Potenziale aktivierba­r sind und die Berührungs­ängste zu extrem rechten und neonazisti­schen Akteuren immer geringer werden.«

Nach mehreren gewaltsame­n Auseinande­rsetzungen zwischen Migranten und Deutschen hatte die Landesregi­erung im Januar eine Zuzugssper­re für Flüchtling­e verhängt. Außerdem soll die Lage in der südbranden­burgischen Stadt mit dem Einsatz von mehr Polizisten und Sozialarbe­itern befriedet werden. Erst am vergangene­n Samstag demonstrie­rten 3000 Asylgegner in Cottbus gegen Zuwanderun­g. Kurz zuvor waren rund 1500 Bürger für ein friedliche­s Miteinande­r auf die Straße gegangen.

»Dennoch sind rassistisc­he und fremdenfei­ndliche Positionen in Teilen der Bevölkerun­g nicht einfach verschwund­en.« Andrea Johlige, LINKE

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