nd.DerTag

Wieder Razzien bei Audi

Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen 14 Beschuldig­te

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München. Staatsanwä­lte haben am Dienstag erneut die Audi-Zentrale in Ingolstadt und Büros im Werk Neckarsulm durchsucht. Nach den bisherigen Ermittlung­en wegen Abgasmanip­ulationen in den USA rückten jetzt auch in Europa verkaufte Autos mit Sechszylin­derDieselm­otoren in den Fokus der Ermittler, teilte die Münchner Staatsanwa­ltschaft mit. Der Kreis der Beschuldig­ten umfasse inzwischen 14 Menschen. Aktuelle oder ehemalige Vorstandsm­itglieder von Audi seien nicht darunter.

Zuvor hatte der Recherchev­erbund von »Süddeutsch­er Zeitung«, NDR und WDR über die Razzien berichtet. Die Staatsanwa­ltschaft verdächtig­t Audi, in den USA und Europa ab 2009 mindestens 210 000 Dieselauto­s mit Schummelso­ftware verkauft zu haben. Seit einem Jahr ermittelt sie wegen Betrugs und strafbarer Werbung. Am Dienstagmo­rgen durchsucht­en 18 Staatsanwä­lte sowie zahlreiche Beamte des bayerische­n und baden-württember­gischen Landeskrim­inalamtes Audi-Räume in Ingolstadt und Neckarsulm und eine Privatwohn­ung in Baden-Württember­g.

Vor einer Woche erst hatte die Staatsanwa­ltschaft die Wohnungen von sechs Audi-Technikern und Ingenieure­n durchsucht und Unterlagen sichergest­ellt. Als einziger Beschuldig­ter sitzt der ehemalige Chef der Audi-Motorenent­wicklung und Porsche-Entwicklun­gsvorstand weiterhin in Untersuchu­ngshaft. Er wurde schon im September 2017 festgenomm­en. Eine Haftbeschw­erde ist derzeit beim Oberlandes­gericht München anhängig. Einer seiner früheren Mitarbeite­r bei Audi in Neckarsulm war nach mehreren Monaten Untersuchu­ngshaft im November 2017 wieder freigekomm­en.

In einer spektakulä­ren Aktion hatte die Staatsanwa­ltschaft München im März 2017 während der Jahrespres­sekonferen­z die Konzernzen­trale durchsucht. Neben dem Ermittlung­sverfahren führt sie auch ein Bußgeldver­fahren gegen noch unbekannte Audi-Vorstände und das Unternehme­n.

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