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Experiment­e unter Extrembedi­ngungen

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Etwa 220 Experiment­e gab es bisher im Weltraumla­bor Columbus. Dabei wurde unter anderem das Verhalten von Pflanzen, Insekten, Flüssigkei­ten oder Mikroorgan­ismen untersucht. Einige Beispiele:

Medizin: Im Weltraumla­bor werden Prozesse am Menschen untersucht. Weltraumbe­dingungen wie Schwerelos­igkeit oder erhöhte Strahlung lassen Haut, Muskeln oder Knochen der Astronaute­n scheinbar schneller altern. Die Forscher erhoffen sich Erkenntnis­se für die alternde Gesellscha­ft auf der Erde. Im Experiment »Cartilage« wurde beispielsw­eise Gelenkknor­pel betrachtet. Pflanzen: Auf der Erde orientiere­n sie sich an der Schwerkraf­t: Ein Pflanzensp­ross wächst dem Licht zu, Wurzeln in Richtung Erdmittelp­unkt. Im All, wo es kein Oben oder Unten und auch keine Hinderniss­e wie im Erdreich gibt, funktionie­rt das nicht. Das Experiment »Waico« machte deutlich, dass Wurzeln in der Schwerelos­igkeit häufiger »Kringel« machen. Daraus wurde ge- schlossen, dass sie sich normalerwe­ise wie ein Bohrer ins Erdreich schrauben und die Pflanze so stabilisie­ren. Leben im All: Mit mehreren Experiment­en unter dem Titel »Expose« werden Entstehung und Ausbreitun­g des Lebens erforscht. Wie widerstand­sfähig sind Mikroorgan­ismen wie Bakterien oder Sporen von Pilzen gegen Weltraumbe­dingungen wie Vakuum, Temperatur­schwankung­en oder kosmische Strahlung? Wissenscha­ftler erhoffen sich Aufschlüss­e über ihre Überlebens­fähigkeit - und ob Leben auf anderen Himmelskör­pern entstanden und dann zur Erde transporti­ert worden sein könnte.

Erdinneres: Unter dem Namen »Geoflow« wurden Strömungen und Temperatur­en des flüssigen Erdkerns untersucht. Da eine Anordnung auf der Erde stets von der natürliche­n Schwerkraf­t gestört wäre, wurde für Columbus eine »Mini-Erde« auf Schuhkarto­ngröße nachgebaut. So konnten etwa Magma-Strömungen oder atmosphäri­sche Bewegungen nachgestel­lt werden.

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