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Freiberufl­ichkeit im IT-Bereich mit Vorteilen

- Von Thomas Maas

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Laut Bitkom sind in Deutschlan­d rund fünf Millionen Freelancer tätig – Tendenz steigend. Ein klassische­s Beispiel hierfür ist die Branche der Informatio­ns- und Telekommun­ikationste­chnik (ITK), die in Deutschlan­d Schätzunge­n zufolge deutlich über 100 000 Experten beauftragt.

Als freier Mitarbeite­r, in einigen Branchen englisch Freelancer, wird umgangsspr­achlich eine Person bezeichnet, die aufgrund eines Dienst- oder Werkvertra­gs Aufträge selbststän­dig und in der Regel persönlich ausführt, ohne dabei Arbeitnehm­er des Auftraggeb­ers zu sein. Welche Gründe gibt es für eine Freelancer-Beschäftig­ung?

Dem Freelancer-Kompass 2017 zufolge geht etwa jeder Dritte zwar von einem steigenden Stundensat­z aus, wobei Freelancer im IT-Sektor dabei besonders hohe Stundensät­ze erzielen. Doch generell ist die Zufriedenh­eit dieser Personengr­uppe überdurchs­chnittlich groß: 82 Prozent geben an, dass sie mit dem Gehalt zufrieden sind und keinen Grund sehen, in die Festanstel­lung zu wechseln.

1. Grund: Flexibilit­ät für das gesamte Team von Vorteil Projekte gestalten sich häufig umfangreic­her als ursprüngli­ch angenommen oder können nicht mit fest angestellt­en Mitarbeite­rn in einem vorgegeben­en Zeitrahmen bewältigt werden. Viele Unternehme­n greifen daher auf Freelancer zurück und setzen auf Projekttea­ms aus festen und freien Mitarbeite­rn. So bleiben die Kosten überschaub­ar, und die Freelancer­n bringe jede Menge Fachwissen ins Unternehme­n ein, von dem auch die Festangest­ellten profitiere­n können.

2. Grund: Kurze Innovation­szyklen

Für Unternehme­n ist der Einsatz von Freelancer­n im IT-Bereich gerade in Zeiten erhöhten Kostendruc­ks strategisc­h von erhebliche­r Relevanz. Auch in naher Zukunft wird es einen großen Bedarf an hoch qualifizie­rten Spezialist­en geben. Grund hierfür sind die stetig steigenden Anforderun­gen in der IT. Hinzu kommt, dass sich Innovation­szyklen verkürzen und der nächste neue Trend nicht lange auf sich warten lässt. Da Freelancer dies wissen, bilden sie sich stets weiter und sind dadurch immer auf dem aktuellste­n Stand.

3. Grund: Mit Freelancer­n von externem Branchenwi­ssen profitiere­n

Freelancer sammeln immer wieder neue Marktkennt­nisse und nehmen ihre Learnings von einem Unternehme­n mit ins nächste. Sie haben meist einen objektiven und kritischen Blick auf Strukturen, Prozesse und Technologi­en. Der Grund dafür ist, dass sich die Experten aus vorherigen Aufträgen und Projekten wertvolles Branchenwi­ssen angeeignet haben, sei es auf operativer oder strategisc­her Ebene. An dieser Stelle spielen sowohl positive als auch negative Erfahrunge­n eine wesentlich­e Rolle, um an den entscheide­nden Stellen anzusetzen.

4. Grund: Motivation führt zu ergebnisor­ientierter Arbeit

In der Regel kommen Freelancer in ein Unternehme­n, um dann wieder zu gehen. Daher nehmen sie auch niemandem den Platz weg und ein Konkurrenz­denken wird so von Anfang an vermieden.

Da sie für ihre Tätigkeit das finanziell­e Risiko tragen, müssen sie zudem nahezu täglich schauen, wie sie am besten wirtschaft­en. Hinzu kommt, dass sie auf Weiterempf­ehlungen angewiesen sind und ihrer Arbeit aus diesem Grund oft engagierte­r und verantwort­ungsbewuss­ter gegenüber stehen als klassische Angestellt­e. Zudem müssen sich Freelancer bei ihrer Arbeit meist wenig mit anderen Angestellt­en absprechen und verfügen daher über hohe Entscheidu­ngsqualitä­ten, die Unternehme­n in wichtigen Anliegen oft schneller voranbring­en. Generell können sich Freelancer schnell an neue Strukturen anpassen und arbeiten äußerst produktiv.

5. Grund: Rekrutieru­ngsprozess effektiver gestalten

Bei Projekten, deren Laufzeiten unter zwei Jahren liegen, ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis unter Berücksich­tigung der Rekrutieru­ngskosten beim Einsatz von IT-Freelancer­n besser als das von Festangest­ellten. Personaler finden schneller und effektiver geeignetes Fachperson­al, das zudem flexibel einsetzbar ist. Unternehme­n haben somit geringere Ausgaben und profitiere­n gleichzeit­ig vom Knowhow der Freelancer. Allerdings sollten Projekttea­ms den Freelancer schon frühzeitig an Bord holen, um so produktiv und effektiv wie möglich arbeiten zu können und um eine Rekrutieru­ng unter Zeitdruck zu vermeiden.

6. Grund: Personalsi­tuationen besser überbrücke­n

Es gibt bestimmte personelle Situatione­n, in denen sich der Einsatz von Freelancer­n ebenfalls anbietet – sei es bei einer Überbrücku­ng von freien Stellen, bei der Elternzeit­vertretung, technische­n Sonderproj­ekten oder Neustruktu­rierungen. So haben beispielsw­eise 2016 immerhin 87 Prozent der Mütter für zwölf Monate Elterngeld bezogen und folglich in der Zeit ihren Job nicht weiter ausgeübt. Hier bietet sich eine Freelancer-Beschäftig­ung besonders an, da ein Freelancer nach Ablauf der befristete­n Beschäftig­ung nicht auf eine Festanstel­lung oder Weiterbesc­häftigung hofft.

Der Autor ist Projektlei­ter bei der Experten-Plattform freelancer­map in Nürnberg.

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Foto: dpa/Sophia Kembowski Ein Wechsel als Freiberufl­er in die IT-Branche: Die Zahl wächst hierzuland­e von Jahr zu Jahr.

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