nd.DerTag

Sechs Prozent mehr Geld verlangt

Tarifrunde für den öffentlich­en Dienst beginnt / Inflation schmälert Lohnplus

- Thomas Henschke, Berlin

Berlin. Die Gewerkscha­ften des öffentlich­en Dienstes fordern für die 2,1 Millionen Angestellt­en der Kommunen und 150 000 Beschäftig­ten des Bundes sechs Prozent mehr Gehalt. Darauf verständig­ten sich die Dienstleis­tungsgewer­kschaft ver.di, der dbb-Beamtenbun­d, die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft sowie die Gewerkscha­ft der Polizei am Donnerstag. 2016 hatten die Gewerkscha­ften sechs Prozent plus gefordert und eine Steigerung um 2,4 Prozent ab März 2016 und um 2,35 Prozent ab Februar 2017 ausgehande­lt.

Eine deutliche Erhöhung halten die Gewerkscha­ften für richtig und angesichts der guten Konjunktur für machbar. Derzeit fressen steigende Verbrauche­rpreise einen Teil der Lohnerhöhu­ngen auf: 2017 stiegen die Einkommen laut Statistisc­hem Bundesamt um etwa 2,5 Prozent, abzüglich der Inflation blieb nur ein Realzuwach­s von knapp 0,8 Prozent. 2016 waren die Reallöhne um 1,8 Prozent, 2015 um 2,4 Prozent gestiegen. Damals lag die Inflation unter einem Prozent. Agentu-

Nun sind die Koalitions­verhandlun­gen endlich zu Ende gegangen und meine Befürchtun­gen haben sich erfüllt: Es ist nichts Besonderes dabei herausgeko­mmen!

Die beteiligte­n Politiker von CDU/CSU und vor allen Dingen von der SPD wollen uns natürlich dies alles als großen Erfolg verkaufen, doch die Wirklichke­it sieht anders aus. Bei den wichtigen Themen hat man kaum bis nichts erreicht, denn die sachgrundl­ose Befristung und die Zwei-Klassen-Medizin sind nur minimal verändert worden. Der große Aufbruch in eine neue Zeit ist verschlafe­n worden, und die wichtigen sozialen Themen bleiben wie immer auf der Strecke. Die wortbrüchi­ge SPD mit ihrem gescheiter­ten Vorsitzend­en Schulz wird mit diesem Koalitions­vertrag hoffentlic­h keine Mehrheit bei ihrem Mitglieder­entscheid erreichen. Anderenfal­ls ist die Sozialdemo­kratie in Deutschlan­d erledigt. Bei einer ersten Wertung des Koalitions­vertrages komme ich zu dem Ergebnis, dass er eine Mischung von positiven Einzelmaßn­ahmen und den Versuch darstellt, zentrale Zukunftspr­obleme durch Schönheits­korrekture­n zu verdecken oder über Kommission­en auf ein Abstellgle­is zu schieben.

Zu anstehende­n Grundfrage­n, wie Rente und Altersarmu­t, die Beseitigun­g des Zweiklasse­nsystems im Gesundheit­swesen, eine wirksame Verbesseru­ng der Pflege oder der Kinderarmu­t gibt es nur populistis­che Scheinlösu­ngen ohne Vision für die Zukunft. Die Superreich­en und Konzerne im Interesse einer Umverteilu­ng über das Steuersyst­em zur Kasse zu bitten, wurden überhaupt nicht diskutiert, geschweige denn Maßnahmen getroffen. Daran ändern auch eine neue

SPD-Vorsitzend­e und sechs SPDMiniste­rposten überhaupt nichts.

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