Wundertüte
Tausende
Seiten hat die Jury für den Preis der Leipziger Buchmesse gelesen, wochenlang diskutiert und verworfen – jetzt hat sie sich auf eine Shortlist verständigt. Die Belletristik-Liste dürften die Literaturkritiker nicht unbedingt erwartet haben: Isabel Fargo Cole mit »Die Grüne Grenze«, Esther Kinsky mit »Hain. Geländeroman«, Georg Klein mit »Miakro« sowie Matthias Senkel mit »Dunkle Zahlen«. Als Überraschung auf der Liste für den renommierten Buchpreis geht der Debütroman von Anja Kampmann (»Wie hoch die Wasser steigen«) ins Rennen.
Von populären Autorennamen oder Bestsellerlisten lässt sich die Jury auch in diesem Jahr nicht verleiten. »Unsere Kriterien sind: Was macht der Autor mit der Sprache, wie originell sind Thema und Gestaltung, wie hoch ist der literarische Anspruch und das intellektuelle Niveau«, betont die Vorsitzende der siebenköpfigen Jury, Kristina Maidt-Zinke. Die Juroren seien bemüht, den Kunstaspekt im Blick zu behalten. Nicht selten sei man, wie schon im Vorjahr, von renommierten Autoren enttäuscht. Dennoch freue man sich, »wenn einer unser Preisträger auf die Bestsellerliste kommt, aber das ist nicht unser vorrangiges Ziel.«
Der Leiter des Literaturhauses Hamburg, Rainer Moritz, ist von der Ausgewogenheit der Shortlist angetan: »Die Liste der Jury ist eine Wundertüte, in die bewusst viel Überraschendes hineingeworfen wurde.« Es sei eine ausgewogene Auswahl, die nicht langweilig erscheine.