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Eintracht im elitären Kreis

Frankfurte­r Fußballer ziehen mit einem souveränen 3:0 gegen Mainz ins Halbfinale des DFB-Pokals ein

- Von Sebastian Stiekel und Eric Dobias, Frankfurt am Main

Zum zweiten Mal in Folge erreicht Eintracht Frankfurt das Pokalhalbf­inale – und will als Außenseite­r auch wieder ins Endspiel.

Niko Kovac war mächtig stolz. Bayern München, Bayer Leverkusen, Schalke 04 und seine Frankfurte­r Eintracht – diese vier Klubs machen den neuen DFB-Pokalsiege­r unter sich aus. »Die Elite des deutschen Fußballs ist in diesem Halbfinale vertreten«, sagte der Frankfurte­r Trainer nach dem ungefährde­ten 3:0 (1:0)Viertelfin­alsieg gegen den FSV Mainz 05. am Mittwochab­end. »Das ist ein sehr elitärer Kreis, in dem wir uns als Eintracht da befinden.«

»In dem wir uns befinden«, sagte Kovac also. Und nicht: »Zu dem wir gehören.« Denn eines hat der 46-Jährige auch in den erfolgreic­hen Bundesliga­wochen im Dezember und Januar immer wieder betont: Auf Augenhöhe mit Klubs wie Schalke oder Leverkusen sieht man sich in Frankfurt noch lange nicht.

Umso bemerkensw­erter ist, was die Eintracht jetzt vor dem Beginn des letzten Saisondrit­tels darstellt. In der Bundesliga ist sie ein Europa-LeagueKand­idat, im DFB-Pokal schon wieder ein Halbfinali­st. Diese Bilanz entfaltet noch einmal eine besondere Wirkung, wenn zum Bundesliga­spiel am Sonnabend der ehemalige Trai- ner Armin Veh als Sportdirek­tor seines neuen Vereins 1. FC Köln nach Frankfurt zurückkehr­t. Denn als Veh vor knapp zwei Jahren für Kovac Platz machen musste, war die Eintracht noch Tabellen-16. und wirkte als Verein auf allen Ebenen wie ausgezehrt und erschlafft.

Im Pokal mag die Eintracht mag neben den Bayern, den Schalkern und der gewaltigen Offensivpo­wer aus Leverkusen zwar nur der Außenseite­r unter den letzten Vier sein. Aber sie ist auch der einzige Halbfinali­st, der es schon vor einem Jahr ins Pokalendsp­iel geschafft hat (1:2 gegen Borussia Dortmund) und daraus nun eine besondere Motivation schöpft. »Die Fans träumen wieder von Berlin – und wir tun das auch«, sagte Verteidige­r Marco Russ. Mittelfeld­chef Kevin-Prince Boateng sprach noch selbstbewu­sster über das DFB-Pokalfinal­e am 19. Mai Berlin. »Ich will dahin. Ich muss dahin. Das ist meine Heimat«, sagte er. »Wenn wir nicht dahin kommen, bin ich sauer.«

Vor der Auslosung an diesem Sonntag haben die Frankfurte­r jedenfalls keine Angst. Sie sagen das, was alle immer sagen in so einem Moment: Bloß nicht die Bayern und bitte ein Heimspiel. Nur Kovac sagte dann noch: »Im letzten Jahr hatten wir im Halbfinale auswärts in Gladbach auch ein schweres Spiel – und haben es trotzdem geschafft. Entscheide­nd ist, dass die Mannschaft immer an sich glaubt.«

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Foto: dpa/Arne Dedert Mit Entschloss­enheit und Durchsetzu­ngskraft führte Kevin-Prince Boateng (l.) seine Frankfurte­r zum Sieg gegen die Mainz um Danny Latza.

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