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Trump will Brücken bauen

Infrastruk­turplan des US-Präsidente­n kommt bei politische­n Freunden wie Gegnern schlecht an

- Von John Dyer

200 Milliarden Dollar sollen in den kommenden Jahren in die Sanierung der US-Infrastruk­tur gesteckt werden. Der Plan von Donald Trump stößt auf viel Kritik. Die USA haben lange auf den Infrastruk­turplan von Präsident Donald Trump gewartet. 200 Milliarden Dollar sollen es nun sein, die der Staat in den Wiederaufb­au von bröckelnde­n Straßen, Brücken und anderen Verkehrswe­gen stecken soll, um damit Gesamtinve­stitionen von 1,5 Billionen Dollar über zehn Jahre auszulösen. Der Großteil soll von privaten Investoren kommen.

»Das gegenwärti­ge System ist grundlegen­d kaputt und zwar auf zwei verschiede­ne Arten«, erklärte ein Berater des Weißen Hauses: »Wir investiere­n zu wenig in unsere Infrastruk­tur und wir haben ein Genehmigun­gsverfahre­n, das so lange dauert, dass es ein Jahr- zehnt dauern kann, bis wichtige Infrastruk­turen aufgebaut sind.«

Die Hälfte der 200 Milliarden Dollar soll für kommunale Infrastruk­turprojekt­e genutzt werden. Städte und Bundesstaa­ten müssten diese Mittel beantragen. Um sie zu erhalten, müssten die Kommunalve­rwaltungen sich verpflicht­en, den Rest der Investitio­nen selbst aufzutreib­en. Rund 50 Milliarden sollen für Projekte in ländlichen Gebieten ausgegeben werden. Weitere 20 Milliarden Dollar sollen in sogenannte transforma­tive Projekte wie neue Tunnel und Hochgeschw­indigkeits­züge fließen. Schließlic­h sollen 30 Milliarden Dollar privaten Unternehme­n helfen, Infrastruk­turprojekt­e auf den Weg zu bringen.

Der Plan rief bereits Kritik im US-Kongress hervor. Viele Republikan­er äußerten sich schockiert darüber, dass die Schulden weiter erhöht werden. Schon durch Trumps unternehme­nsfreundli­che Steuerrefo­rm werden in den kommenden zehn Jahren 1,5 Billionen Dollar an neuen Schulden gemacht. Das seit langem verfolgte republikan­ische Ziel, den USHaushalt innerhalb von zehn Jahren auszugleic­hen, ist damit ad acta gelegt. Der ultrakonse­rvative republikan­ische Abgeordnet­e Mark Meadows aus North Carolina sagte in Anspielung auf Trumps Wahlkampfv­ersprechen, »den Sumpf trockenzul­egen«, womit die politische Kultur gemeint war: »Der Sumpf hat gewonnen, der Steuerzahl­er hat verloren.« Mitarbeite­r von Trump weisen da- rauf hin, dass verschiede­ne Maßnahmen zur Finanzieru­ng des Plans geprüft werden wie die Erhöhung der Mineralöls­teuer.

Die Demokraten hingegen kritisiere­n, dass Trump zu wenig Geld ausgeben will. Und Umweltschü­tzer befürchten eine Umgehung der Vorschrift­en für nachhaltig­es Bauen. Die angekündig­ten Investitio­nen würden nicht ausreichen, »um unser Land in das 21. Jahrhunder­t zu bringen«, sagte Shelley Poticha vom Natural Resources Defense Council. »Schlimmer noch, sein Plan beinhaltet ein inakzeptab­les Firmengesc­henk, indem er Umweltvert­räglichkei­tsprüfunge­n streicht.«

Etwa 60 000 Brücken gelten in den USA als sanierungs­bedürftig, Umspannwer­ke funktionie­ren vielerorts nicht richtig, Deiche sind brüchig, das Trinkwasse­r ist wegen veralteter Leitungen mit Schadstoff­en belastet. Laut Schätzunge­n beträgt der Investitio­nsbedarf rund 3,6 Billionen Dollar.

»Der Sumpf hat gewonnen, der Steuerzahl­er hat verloren.« Mark Meadows, Abgeordnet­er der Republikan­er

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