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Raumstatio­n könnte privat werden

USA wollen ISS nur noch bis 2025 finanziere­n

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Washington. Die US-Regierung will nach Informatio­nen der »Washington Post« in ein paar Jahren die Internatio­nale Raumstatio­n (ISS) teilweise privatisie­ren. Das Weiße Haus wolle das kostspieli­ge Raumfahrtp­rojekt nur noch bis 2025 finanziere­n, berichtete die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf ein internes Dokument der Raumfahrtb­ehörde NASA.

»Die Entscheidu­ng, die staatliche Unterstütz­ung für die ISS 2025 zu beenden, bedeutet nicht, dass die Plattform zu diesem Zeitpunkt von ihrem Orbit abgezogen wird«, zitiert die »Post« aus dem NASADokume­nt. Es sei vielmehr »möglich, dass die Industrie einige Elemente oder Kapazitäte­n der ISS im Rahmen einer künftigen kommerziel­len Plattform fortführt«. Zur Vorbereitu­ng dieses Übergangs will das Weiße Haus dem Bericht zufolge Marktanaly­sen und Entwicklun­gspläne anfertigen lassen. Die NASA will, so heißt es weiter, in den kommenden sieben Jahren ihre »internatio­nalen und kommerziel­len Partnersch­aften« weiter ausbauen, »um die weitere Präsenz und den Zugang von Menschen zur niedrigen Erdumlaufb­ahn sicherzust­ellen«.

Im Haushaltse­ntwurf der USRegierun­g für 2019 sind 150 Millionen Dollar für die Entwicklun­g »kommerziel­ler Kapazitäte­n« eingeplant, um eine reibungslo­se Privatisie­rung der ISS zu ermögliche­n. Die NASA wollte zu dem Bericht zunächst keine Stellungna­hme abgeben. Die Pläne dürften auf heftigen Widerstand stoßen.

Der Grundstein für die ISS war vor 20 Jahren mit einem internatio­nalen Abkommen gelegt worden. Beteiligt sind neben den USA auch Russland, die EU, Japan und Kanada. Seit der Präsidents­chaft von George W. Bush hat die Behörde jedoch vermehrt Aktivitäte­n an die Privatwirt­schaft ausgelager­t. So übernehmen mittlerwei­le die Firmen SpaceX und Orbital ATK Versorgung­sflüge zur ISS. Da das Space-Shuttle-Programm der USA 2011 eingestell­t wurde, können US-Astronaute­n nur noch mit russischen Sojus-Raketen zur ISS gelangen.

Nach Angaben der »Washington Post« haben die USA bislang rund 100 Milliarden Dollar in den Aufbau und Betrieb der Raumstatio­n gesteckt. Unklar ist, welchen Nutzen private Unternehme­n von der Übernahme der alternden Station haben könnten, deren erstes Element im November 1998 in die Umlaufbahn gebracht wurde.

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