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Wirbel um Düngeveror­dnung – Bauern angezeigt

Mecklenbur­g-Vorpommern­s Regelungen zum Ausbringen von Gülle lassen offenbar Interpreta­tionsspiel­raum

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Schwerin. Trotz der zuletzt winterlich­en Temperatur­en kann nach Angaben des Bauernverb­ands in Mecklenbur­g-Vorpommern seit Anfang Februar wieder Gülle auf die Felder gesprüht werden. Entscheide­nd für die Zulässigke­it sei die Aufnahmefä­higkeit des Bodens. Dies sein dann gewährleis­tet, »wenn die oberste Bodenschic­ht auftaut«, erklärte Bauernpräs­ident Detlef Kurreck. Er reagierte damit am Montag auf jüngste Strafanzei­gen gegen Landwirte. Unter Berufung auf Veröffentl­ichungen des Schweriner Agrar- und Umweltmini­steriums hätten besorgte Anwohner Bauern angezeigt.

Die Erstatter der Anzeigen hatten sich offensicht­lich von der Ankündigun­g von Agrarminis­ter Till Backhaus (SPD) leiten lassen. Dieser hatte Ende voriger Woche das Ausbringen von Gülle auf gefrorenem Boden als Verstoß gegen die Düngeveror­dnung bezeichnet und mit empfindlic­hen Bußgeldern und Kürzungen der EU-Direktzahl­ungen gedroht.

»Ist der Boden am Morgen noch gefroren«, sagte Kurreck, »bietet er die notwendige Tragfähigk­eit, um den Acker zu befahren und den Dünger auszubring­en ohne diesen durch Bodenverdi­chtung zu schädigen. Taut der Boden dann zur Mittagszei­t auf, kann er die wichtigen Nährstoffe der Gülle aufnehmen und im Boden binden.« Die Bauern machten ihre Entscheidu­ngen jeweils von den detaillier­ten Vorhersage­n des Deutschen Wetterdien­sts abhängig.

Laut Wetterdien­st ist der Boden nach dem Dauerfrost der vergangene­n Tage bis zu 20 Zentimeter tief gefroren. Damit könne er die stickstoff­haltige Gülle nicht aufnehmen und ein Abschwemme­n ins Oberflä- chenwasser nicht ausgeschlo­ssen werden, argumentie­rte Backhaus. Der Düngereins­atz in der Landwirtsc­haft gilt als Hauptgrund für die kontinuier­liche Überschrei­tung der Nitratwert­e in Grund- und Oberfläche­nwasser. Nach den Worten Kurrecks reicht es aber aus, wenn tagsüber nur wenige Zentimeter des Bodens aufgetaut sind.

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Foto: dpa/Jan Woitas

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