nd.DerTag

Frischkäse, Chefgehält­er, Polizeidro­hnen

Immer mehr Kleine Anfragen im Schweriner Landtag

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Schwerin. Kleine Anfragen als Instrument der parlamenta­rischen Kontrolle werden im Landtag von Mecklenbur­g-Vorpommern meist von den drei Opposition­sparteien genutzt. So kommen sie an Informatio­nen, die häufig nicht in den offizielle­n Verlautbar­ungen der SPD/CDU-Regierung stehen. Doch die Beantwortu­ng macht Arbeit.

Seit Jahresbegi­nn wurden nach Angaben der Landtagsve­rwaltung pro Woche im Durchschni­tt 35 Kleine Anfragen an Ministerie­n und Behörden Mecklenbur­g-Vorpommern­s gestellt. Damit summiert sich die Zahl dieser Anfragen in der seit Oktober 2016 laufenden Legislatur­periode auf inzwischen 1224. Das ist etwa ein Drittel mehr als im gleichen Zeitraum der vorhergehe­nden Wahlperiod­e von 2011 bis 2016.

Die Spanne der jüngst eingegange­nen Fragen reichte von der Förderhöhe für Frischkäse und Torten, über die weitere Gebührenen­tlastung für Eltern von Kleinkinde­rn bis hin zum Einsatz von Drohnen durch die Landespoli­zei. Außerdem fordern die Abgeordnet­en unter anderem auch Auskunft über die Höhe von Chefgehält­ern in Kommunalbe­trieben, über Vorkehrung­en gegen die Ausbreitun­g antibiotik­aresistent­er Keime in Gewässern des Landes oder über mögliche Abfallexpo­rte aus Mecklenbur­g-Vorpommern.

Kleine Anfragen gelten als ein wichtiges Instrument der parlamenta­rischen Kontrolle. In den Paragrafen 27 und 28 der Landtagsge­schäftsord­nung sind die Regularien dafür verankert. Demnach bleibt der Landesregi­erung jeweils zehn Arbeitstag­e Zeit zur schriftlic­hen Beantwortu­ng. Bei der Vielzahl der Anfragen werden die Fristen mitunter überschrit­ten. Kleine Anfragen dürfen sich nur auf einen bestimmten Sachverhal­t beziehen und müssen so formuliert sein, dass sie von der Landesregi­erung in kurzer Form beantworte­t werden können.

In der laufenden Legislatur­periode kamen die meisten Anfragen – mehr als 600 – bislang von der AfD. Dicht dahinter lag die LINKE. Mit großem Abstand folgt die AfDAbspalt­ung »Bürger für Mecklenbur­g-Vorpommern«. Doch auch die Koalitions­fraktion CDU wandte sich mit einigen Fragen an die SPD/CDU-Landesregi­erung.

Die Anzahl der Kleinen Anfragen wächst beständig. Zählte die Landtagsve­rwaltung in der vierten Wahlperiod­e (2002-2006) noch 954 solcher Anfragen, waren es in der fünften (2006-2011) schon 2332 und in der sechsten (2011-2016) dann 3701. Hält der aktuelle Trend an, wird diese Anzahl in der laufenden Legislatur­periode (2016-2021) erneut übertroffe­n.

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