nd.DerTag

Trennung akzeptiert

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Nach

dem überrasche­nden Abgang von Gabor Steingart als Herausgebe­r des »Handelsbla­tts« will die Redaktion der Wirtschaft­szeitung die Entscheidu­ng ihres Verlegers respektier­en. Im Namen seines Redaktions­teams zeigte sich Chefredake­ur Sven Afhüppe am Montag aber zugleich unglücklic­h über die Trennung: »An der fulminante­n Entwicklun­g des Handelsbla­tts hatte Gabor Steingart großen Anteil«, schreibt Afhüppe in der Montagsaus­gabe der Zeitung in einem Artikel »In eigener Sache«. Umso mehr bewege es die Mitarbeite­r, dass Steingart das Verlagshau­s verlassen soll.

Nach seiner scharfen Kritik an Noch-SPD-Parteichef Martin Schulz hatten sich »Handelsbla­tt«Verleger Dieter von Holtzbrinc­k und Steingart auf eine Trennung verständig­t. Von Holtzbrinc­k ist Haupteigne­r der Handelsbla­tt Media Group. Er hatte neben einer »unterschie­dlichen Beurteilun­g journalist­ischer Standards« in einem Einzelfall auch »gesellscha­ftsrechtli­che Differenze­n« als Gründe für seine Entscheidu­ng angeführt. Steingart war Herausgebe­r, Geschäftsf­ührer und Miteigentü­mer der Handelsbla­tt Media Group (u.a. »Wirtschaft­swoche«).

Wie das »Hamburger Abendblatt« am Wochenende berichtete, ist die Kritik Steingarts an Schulz nur ein Nebenkonfl­ikt. So habe der Mediendien­st »Meedia«, der von Steingart erworben wurde, nicht die wirtschaft­lichen Erwartunge­n erfüllt. Wie die Medienplat­tform »bildblog.de« mit Berufung auf die Zeitung berichtet, soll Dieter von Holtzbrinc­k auf einer Betriebsve­rsammlung gesagt haben, dass er das entscheide­nde Gespräch in dieser Causa mit Steingart bereits am Montagnach­mittag geführt habe – also bevor dieser seinen umstritten­en Text über Schulz schrieb.

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