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Lebensmitt­el im Paket

- Andreas Fritsche sieht Chancen und Risiken des Online-Handels

Der Lieferserv­ice für online bestellte Lebensmitt­el hat Vor- und Nachteile. Einerseits kann er es Senioren ermögliche­n, im Alter weiter in der gewohnten Umgebung auf dem Dorf zu leben, auch wenn es dort kein Geschäft mehr gibt. Sie können aus einem riesigen Sortiment auswählen. Ein kleiner Dorfladen kann eine solche Produktpal­ette niemals vorrätig haben. Der Lieferserv­ice schafft auch Arbeitsplä­tze.

Anderersei­ts können dem Laden im Nachbarort durch den Online-Lebensmitt­elhandel Kunden verloren gehen, und der Inhaber gibt dann auf, was die klassische Versorgung­ssituation verschärft. Das vernichtet Jobs. Außerdem: Wer mit dem Internet nicht klarkommt, wäre am Ende aufgeschmi­ssen. Es sei denn, es kommt in dieser Gegend ein Lieferserv­ice, bei dem eine Bestellung per Telefon möglich ist.

Der Online-Lebensmitt­elhandel birgt also Chancen und Risiken. Nebenbei trägt er in Großstädte­n, wo er eigentlich lange nicht so dringend gebraucht wird, aber bislang besser funktionie­rt, zu verstopfte­n Straßen bei und führt zu zusätzlich­er Lärm- und Abgasbelas­tung. Wenn nacheinand­er drei Kleintrans­porter eine Privatadre­sse ansteuern ist das natürlich schädliche­r für die Umwelt, als wenn ein großer Laster ein Geschäft beliefert, in das die Kunden einkaufen gehen. Werden die Lebensmitt­el als Paket verschickt, so zieht das einen enormen Verbrauch von Pappe nach sich.

Der Online-Lebensmitt­elhandel ist für die Kunden bequem, aber ökologisch bedenklich.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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