nd.DerTag

Sehnsucht Griechenla­nd

- Von Peter Schütt

Michael

Baade möchte Griechenla­nd mit der Seele und dem Auge suchen, mit dem äußeren und dem inneren Auge. Seine literarisc­he Kompositio­n zum Phänomen »Griechisch­es Licht« ist eine Sammlung erlesener Texte, wie es sie in dieser Form, Auswahl und Stimmigkei­t auf dem deutschspr­achigen Buchmarkt bislang nicht gibt. Baade, ein ausgewiese­ner Kunst- und Griechenla­ndkenner, selber ein sensibler Lyriker, war jahrelang auf der Suche, um die erlesenste­n Stücke für seine Lichterket­te zusammenzu­tragen und kunst- und sinnvoll miteinande­r zu verknüpfen.

Fast alle Texte sind Neuentdeck­ungen und stammen von Autoren, die bislang kaum mit Griechenla­nd in Verbindung gebracht wurden (unter ihnen Christa Wolf, Rudolf Binding, Hubertus Prinz zu Löwenstein und Egon Günther). Eindrucksv­olle Zeugnisse sind Berichten von Griechenla­nd-Reisenden aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts entnommen, die heute auf dem Buchmarkt überhaupt nicht mehr zugänglich sind (Ernst Wilhelm Eschmann, lsolde Kurz, Josef Ponten, Theodor Birt, Gerhard Nebel sowie der Kunsthisto­riker Johann Jakob Bachofen).

Selbstvers­tändlich kommen auch griechisch­e Künstler von internatio­naler Bedeutung zu Wort: Nikos Kazantzaki­s und Mikis Theodoraki­s. Zu ihnen gesellen sich Autoren, die aus Griechenla­nd nach Deutschlan­d ausgewande­rt sind: Johannes Gaitanides und Thomas Nicolaou. Zeugnisse von Henry Miller, Lawrence Durrell, Albert Camus und Chateaubri­and stellen den Bezug zur Weltlitera­tur her und machen deutlich, dass die Vision des grie- chischen Lichtes kein Ausdruck deutscher Hellasschw­ärmerei ist, sondern ein weltlitera­risches Grundmotiv.

Michael Baade: »Einmal will ich dieses Licht noch sehen ...« Griechenla­nd und seine Dichter. Mit Graphiken von Professor Armin Münch. Ingo Koch Verlag, 47 S., br., 12 €.

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Epikur, gezeichnet von Armin Münch für Michael Baade

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