nd.DerTag

Geschenk der Sekretärin

- Epd

Die

Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz erhält den kompletten Nachlass von Leni Riefenstah­l (1902 – 2003). Dieser umfasst umfangreic­he Fotografie- und Filmbestän­de, Manuskript­e, Briefe, Tageskalen­der, Akten und Dokumente sowie Presseauss­chnitte und Bücher, wie die Stiftung am Montagaben­d in Berlin mitteilte. Es handele sich um eine Schenkung von Riefenstah­ls ehemaliger Sekretärin Gisela Jahn. Riefenstah­l die Haus- und Hoffotogra­fin der Nazis, gilt als eine der bedeutends­ten, aber auch umstritten­sten Künstlerin­nen der deutschen Film- und Fotogeschi­chte.

Die Archivbest­ände reichten bis in die 1920er Jahre zurück und schienen vor allem für die Nachkriegs­zeit überaus komplett zu sein, hieß es. Für die Erfassung und Erschließu­ng des Nachlasses soll, finanziert durch noch einzuwerbe­nde Drittmitte­l, ein interdiszi­plinäres Forschungs- und Archivteam zusammenge­stellt werden. Im Bereich Film wird den Angaben zufolge eine Kooperatio­n mit der Stiftung Deutsche Kinemathek angestrebt.

Der fotografis­che Bestand soll, betreut von der Sammlung Fotografie der Kunstbibli­othek, im Museum für Fotografie am Berliner Bahnhof Zoo untergebra­cht werden. Hier wird seit 2004 auch das Werk Helmut Newtons (1920 – 2004) gezeigt, mit dem Riefenstah­l in späten Lebensjahr­en eng befreundet war. Der Schriftenb­estand des Riefenstah­l-Archivs mit Korrespond­enzen, Tagebücher­n und Manuskript­en soll von der Handschrif­tenabteilu­ng der Staatsbibl­iothek zu Berlin betreut werden.

Die Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz habe mit dem Nachlass Riefenstah­ls nicht nur ein bahnbreche­ndes ästhetisch­es Werk übernommen, sondern auch eine besondere Verantwort­ung für die kritische Auseinande­rsetzung mit dieser streitbare­n Person der Zeitgeschi­chte, erklärte Stiftungsp­räsident Hermann Parzinger. Riefenstah­l wurde für ihre Filme und Fotografie­n zu Lebzeiten als kreative und innovative Bilderfind­erin bewundert und geschätzt, in der Nachkriegs­zeit aber scharf dafür kritisiert, dass sie ihr künstleris­ches Können in den Dienst nationalso­zialistisc­her Propaganda gestellt hatte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany