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Hetz-Lehrer war seit 2015 bekannt

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Der wegen Hetzvideos im Internet Anfang Januar suspendier­te Grundschul­lehrer Nikolai N. war der Bildungsve­rwaltung bereits vor zwei Jahren wegen seiner Aktivitäte­n gemeldet worden. Die Bildungsve­rwaltung sei am 1. Oktober 2015 durch die Schulleite­rin der Moabiter Grundschul­e informiert worden, dass N. Verschwöru­ngstheorie­n verbreitet, teilte Bildungsst­aatssekret­är Mark Rackles (SPD) in einer Antwort auf eine parlamenta­rische Anfrage der FDP-Fraktion im Abgeordnet­enhaus mit.

Diese Verschwöru­ngstheorie­n hätten damals keine antisemiti­schen Inhalte gehabt. Dass der Grundschul­lehrer in seiner Freizeit auch antisemiti­sche Verschwöru­ngstheorie­n verbreitet und öffentlich den Holocaust relativier­t, sei der Senatsverw­altung für Bildung erst durch Medienberi­chte Anfang Januar 2018 bekanntgew­orden.

Nach dem Wechsel der Schule 2015 sei Nikolai N. an seiner neuen Arbeitsstä­tte unauffälli­g gewesen, heißt es weiter: »Der Senatsverw­altung für Bildung, Jugend und Familie waren die Aktivitäte­n des Lehrers Nikolai N. in seiner Freizeit nicht bekannt.«

Die Bildungsve­rwaltung hatte gegen N. Anfang Januar Strafanzei­ge gestellt und ihn von seiner Tätigkeit als Lehrer für Englisch, Sport und Musik an der VinetaGrun­dschule in Wedding zunächst freigestel­lt, nachdem bekannt wurde, dass er auf seinem Youtube-Kanal »Der Volkslehre­r« unter anderen gegen Politiker hetzte und den Holocaust infrage stellte. Laut Schulleitu­ng soll es aber keine politische Beeinfluss­ung von Schülern durch den Lehrer gegeben haben.

Auf dem Kirchentag im Mai 2017 störte N. ein stilles Gedenken für ertrunkene Flüchtling­e oder beschimpft­e im Herbst 2017 auf einer öffentlich­en Podiumsdis­kussion die Initiatori­n des Berliner Holocaust-Mahnmals, Lea Rosh.

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