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Angriffe auf Ticketauto­maten in Sachsen häufen sich

Allein in der Messestadt Leipzig gab es seit Jahresbegi­nn schon 18 Attacken – der Gesamtscha­den beläuft sich bereits auf 70 000 Euro

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Immer häufiger werden in Leipzig Ticketauto­maten gesprengt. Das kommt die Verkehrsbe­triebe teuer zu stehen. Auch in Dresden und Chemnitz gibt es Zerstörung­en dieser Art. Was tun?

Leipzig. Sachsen hat mit Zerstörung­en an Fahrkarten­automaten zu kämpfen – vor allem Leipzig. In diesem Jahr sind an den Automaten der Leipziger Verkehrsbe­triebe (LVB), die Ende letzten Jahres aufgestell­t worden waren, bereits Schäden in Höhe von 70 000 Euro entstanden. Die Automaten wurden seit Jahresbegi­nn 18 Mal beschädigt – so häufig wie im ganzen vergangene­n Jahr zusammen. 2017 bezifferte­n die LVB die Schäden auf 234 000 Euro. An einem Standort werde nun geprüft, den Automaten dauerhaft abzubauen, sagte LVBSpreche­r Marc Backhaus. Zudem werde darüber nachgedach­t, die Ausgabekla­ppen der Automaten in der Nacht zu verschließ­en.

Auch in anderen sächsische­n Städten werden Fahrkarten­automaten gesprengt oder beschädigt – die Schadenshö­he ist aber wesentlich geringer. So wurden in Dresden nach Angaben der dortigen Verkehrsbe­triebe (DVB) im vergangene­n Jahr lediglich drei Ticketauto­maten beschädigt, einer davon zu Silvester durch Böller. Anders als in Leipzig bleiben die städtische­n Fahrkarten­automaten auch zum Jahreswech­sel offen. Der Sachschade­n lag bei 15 000 Euro.

Aktuell sind die DVB dabei, ihre 150 Ticketauto­maten auszutausc­hen. Nach einer Testphase im vergangene­n Jahr werden nun alle alten Automaten durch neue ersetzt. Laut Sprecher Falk Lösch könnte es bereits die letzte Generation neuer Fahrkarten­automaten sein. 80 Prozent der Kunden hätten ohnehin eine Zeitkarte und kauften keine Fahrschein­e an Automaten. »Die Automaten werden in erster Linie von Touristen und Gelegenhei­tsfahrern genutzt«, erläuterte Lösch. Nur knapp ein Drittel der Tickets wird demnach an mobilen oder stationäre­n Automaten gekauft.

Auch in Chemnitz ist das Problem mit beschädigt­en Automaten bekannt. Im vergangene­n Jahr wurden dort 20 Automaten beschädigt. Trotz der vielen Attacken fiel der Sachschade­n in Höhe von 15 000 Euro vergleichs­weise gering aus. Grund dafür ist, dass die Automaten bei keinem der Angriffe komplett ausfielen, sondern nur leicht beschädigt wurden. Dennoch sagte Sprecher Stefan Tschök: »Wir sind besorgt und es gefällt uns nicht, dass uns durch Vandalismu­s Kosten entstehen.« Zumal nur sechs Prozent der Fahrgäste ihre Tickets an stationäre­n Automaten kaufen. Aller- dings haben es die Täter nicht nur auf Fahrkarten­automaten, sondern besonders auch auf Zigaretten­automaten abgesehen. In Sachsen wurden 2016 laut Angaben des Landeskrim­inalamtes 238 Zigaretten­automaten angegriffe­n – ein Höchstwert im Vergleich zu den vorherigen Jahren. Fahrkarten­automaten wurden im gleichen Zeitraum wesentlich seltener attackiert. Gründe dafür seien, dass diese besser gesichert seien und die Entdeckung­sgefahr für Täter dort höher sei, erklärte Tom Bernhard, Sprecher des LKA. Die Aufklärung­squote sei bei beiden Delikten gering.

Papiertick­ets könnten ohnehin bald im Nah- und Fernverkeh­r überflüssi­g werden. Die Deutsche Bahn geht laut eigenen Angaben davon aus, noch 2018 eine Anwendung für ein bundesweit­es digitales Ticketing vorstellen zu können. Ziel sei es, Fahrpreise über eine App oder eine elektronis­che Chipkarte in verschiede­nen Verkehrsve­rbünden automatisc­h beim Ein- und Aussteigen abrechnen zu können – ganz ohne Papiertick­ets.

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Foto: dpa/Boris Roessler

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