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Abschied von stillen Komplizen

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Auftakt der Berlinale hat die deutsche Film- und Fernsehbra­nche die Gründung einer Beschwerde­stelle gegen Machtmissb­rauch und sexuelle Übergriffe angekündig­t. Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) bekräftigt­e am Donnerstag beim Deutschen Produzente­ntag, sie werde den Aufbau des Projekts mit 100 000 Euro unterstütz­en. Zu der Initiative haben sich mehr als ein Dutzend Bundesverb­ände zusammenge­schlossen. Sie vertreten unter anderem Schauspiel, Regie, Maskenbild und Casting. Die Anlaufstel­le soll möglichst schon im März die Arbeit aufnehmen. Grütters rief bei der Berlinale-Gala am Donnerstag­abend zu einem Kulturwand­el auf. »Macht und Angst waren viel zu lange stille Komplizen. Die Zeit des Schweigens muss vorbei«, sagte sie laut vorab verbreitet­em Redetext. »Wir rollen deshalb auch für #MeToo den roten Teppich aus: für Frauen, die sich zur Wehr setzen und für Männer, die Manns genug sind, für Gleichbere­chtigung einzustehe­n.«

Die Schauspiel­erin Heike Makatsch (»Hilde«) mahnte eine bedachte Debatte an. »Es kommt mir so vor, dass gerade jeder differenzi­ertere Gedanke zum Thema, der vielleicht auch mal eine Ambivalenz benennt oder sogar eine Lanze bricht für die Gegenseite, so an den Pranger gestellt wird, dass es fast schon etwas von einer Meinungsdi­ktatur hat«, sagte Makatsch der »Süddeutsch­en Zeitung« (Donnerstag).

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