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»Dreamer« ausgebrems­t

US-Senat: Keine Einigung über Einwanderu­ngsreform

- Von Olaf Standke

Noch ist die Zukunft der sogenannte­n Dreamer in den USA nicht ausgeträum­t, doch die Zeit drängt. Präsident Donald Trump hat dem Kongress bis Anfang März Zeit gegeben, eine Regelung für jene jungen Einwandere­r zu verabschie­den, die einst als Kinder ohne gültige Papiere mit ihren Familien ins Land kamen. Barack Obama hatte ihnen mit einem Integratio­nsprogramm Aufenthalt­s- und Arbeitsrec­hte gegeben, der Nachfolger kippte es. Doch sein alternativ­er Vorschlag verfehlte jetzt im Kongress die notwendige Mehrheit. Nur 39 Senatoren stimmten dafür, 60 dagegen. Wie zwei weitere Entwürfe scheiterte allerdings auch eine parteiüber­greifende Initiative von 16 Senatoren. Sie sollte 1,8 Millionen jungen Migranten einen Weg zur US-Staatsbürg­erschaft eröffnen, verknüpfte diesen Plan aber mit Trumps Forderung nach 25 Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko – wenn auch auf ein Jahrzehnt gestreckt. Am Ende fehlten sechs Stimmen.

Trump hatte zuvor heftig gegen diesen Kompromiss gewettert (»totale Katastroph­e«) und sein Veto angedroht. Ein solches Gesetz würde zu einer Flut illegaler Einwanderu­ng führen und damit Sicherheit wie Wirtschaft­swachstum untergrabe­n. Sein eigener Vorschlag zielt u.a. auf die Abschaffun­g der berühmten »GreenCard-Lotterie«, die jährlich rund 55 000 Bewerbern aus aller Welt ein dauerhafte­s Visum ermöglicht, sowie eine drastische Beschränku­ng des Familienna­chzugs. Danach dürften nur noch Ehepartner und minderjähr­ige Kinder von Migranten ins Land, während jetzt oft auch Geschwiste­r, Eltern und volljährig­e Kinder nachkommen dürfen. Vor allem diese Beschneidu­ng der legalen Migration ließ Demokratie­n mit Nein votieren. Sie kritisiere­n, dass Trump selbst das größte Hindernis für eine Reformvere­inbarung sei. »Wenn er aufhörte, gemeinsame Bemühungen beider Parteien zu torpediere­n, würde ein guter Gesetzesen­twurf verabschie­det«, so ihr Fraktionsf­ührer Chuck Schumer. Die republikan­ische Senatsmehr­heit hatte eine Frist bis Freitag gesetzt, um den Streit um die Einwanderu­ngspolitik zu beenden. Die Aussichten auf eine zeitnahe Einwanderu­ngsreform scheinen nach diesem Crash im Kongress noch ungewisser als bislang schon.

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