nd.DerTag

Aufklärung ist zu wenig

Ulrike Henning sieht Chancen für die Entschlack­ung des Gesundheit­swesens

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Deutschlan­d hat im internatio­nalen Vergleich ein relativ gut zugänglich­es Gesundheit­swesen. Allerdings wissen erschrecke­nd viele Bürger dieses reichen Landes nicht, wie sie ihre Gesundheit am besten erhalten können. Oder was sie tun können, um Krankheite­n besser, vielleicht sogar schneller zu überstehen. Sie verstehen und überblicke­n das riesige System nicht oder nur schlecht. Fehlendes Wissen verhindert aber zum Beispiel den Zugang zu Kuren und Therapien. Wenn das die Hälfte der Bevölkerun­g betrifft, bleiben zwangsläuf­ig viele schlecht versorgt und andere überversor­gt, beides zum Nachteil der Gesundheit.

Und die Beschäftig­ten im Gesundheit­ssystem? Nur einige von ihnen – und das auch nur mit einem Teil ihrer Arbeitskra­ft und ihres Wissen – haben direkt mit Patienten zu tun. Ein viel zu großer Teil hält den Apparat mit allen seinen Verästelun­gen und bürokratis­chen Pflichten am Laufen.

Viele Profis, darunter Ärzte, verstehen das alles selbst nicht. Der neue »Aktionspla­n Gesundheit­skompetenz« bietet vielleicht die Chance, Entschlack­ungs- und Umbaumögli­chkeiten aufzudecke­n. Denn es kann trotz hochfliege­nder Pläne und hehrer Prinzipien nicht nur darum gehen, über ein oft nicht funktionie­rendes System besser aufzukläre­n. Erst recht nicht, wenn dieses im Jahr 2017 Tag für Tag eine Milliarde Euro fraß.

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