nd.DerTag

Lunge voll

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Essen. Von der Landshuter Allee in München über den Theodor-Heuss-Ring in Kiel bis zur Frankfurte­r Allee in Berlin: In 35 Städten bundesweit ist in den ersten sechs Wochen des Jahres der gesetzlich­e Grenzwert für Stickstoff­dioxid (NO ) überschrit­ten worden. Dabei herrschten sogar günstige Wetterverh­ältnisse, die die Belastung senkten, wie Autoexpert­e Ferdinand Dudenhöffe­r am Montag mitteilte. Das zeige, dass die Grenzwerte ohne Hardwarena­chrüstunge­n von Dieselauto­s »unmöglich« einzuhalte­n seien. Dudenhöffe­rs CAR-Institut der Universitä­t-Duisburg-Essen berechnete die Mittelwert­e aus den Daten von insgesamt 399 bundesweit­en Messstatio­nen. Statt der erlaubten 40 Mikrogramm Stickstoff­dioxid (NO ) pro Kubikmeter Luft maß die Station in München 64 Mikrogramm. Es folgen Stationen in Stuttgart, Kiel und Hamburg, die ebenfalls Werte ab 55 Mikrogramm meldeten.

Im Schnitt lag die Belastung laut CAR-Berechnung­en in den ersten sechs Wochen 2018 aber um 26 Prozent niedriger als im Vorjahresz­eitraum. Die Daten seien »sehr positiv durch Wetterbedi­ngungen beeinfluss­t«, erklärte Dudenhöffe­r. »Man muss davon ausgehen, dass sich die Messwerte im Verlauf des Jahres gegenüber den ersten sechs Wochen zum Teil deutlich verschlech­tern.« Das mache es schwer für die Verwaltung­srichter, die derzeit über Fahrverbot­e für Dieselauto­s in einigen Innenstädt­en entscheide­n müssen. »Zweifelsfr­ei ist erkennbar, dass ohne HardwareUm­rüstungen die Grenzwerte nicht zu erreichen sind«, teilte Dudenhöffe­r mit: »Es sei denn, man spricht Fahrverbot­e aus.«

In Stuttgart, einer der Städte mit der schlechtes­ten Luft, demonstrie­rten am Montag Dutzende Aktivisten der Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace gegen die schmutzige Stadtluft.

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