Fragebögen gegen den Gestank
Sachsen: Ministerium ruft Erzgebirgler zu Hilfe
Dresden. Schon lange klagen viele Bewohner des Erzgebirges über »Katzendreckgestank« oder »Böhmischen Nebel«, der – aus Tschechien kommend – vor allem im Winter ihre Region heimsuche. Wie es zu der Geruchsbelästigung, die nach Angaben von Betroffenen an faule Eier erinnert, kommt, wird seit April 2016 im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten deutschtschechischen Projekts OdCom untersucht. Offenbar bisher mit nur wenig Erfolg, denn nun ruft das Sozialministerium in Dresden als Projektpartner die Bewohner der am meisten betroffenen Gemeinden Olbernhau, Seiffen, Heidersdorf, Deutschneudorf und Neuhausen zur Mithilfe auf.
Die Abkürzung OdCom steht für »Objektivierung der Geruchsbeschwerden im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet«, das Projekt wird noch bis März 2019 über EU-Gelder finanziert. Um belastbare Aussagen zu den gesundheitlichen Folgen treffen zu können, seien die Wissenschaftler auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Ministeriums. Jeder vierte Einwohner der betroffenen Gemeinden werde in den nächsten Tagen per Post einen Fragebogen erhalten. Das Ministerium rief zur Beteiligung an der Studie auf, »unabhängig davon, ob sie sich durch die Geruchsereignisse belastet fühlen oder nicht«.
Die nach wie vor geschilderten Beschwerden würden von den sächsischen Behörden sehr ernst genommen, »obwohl sich die Luftqualität im Erzgebirge seit Beginn der neunziger Jahre deutlich verbessert hat«, hieß es seitens des Sozialministeriums.