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Gefeiert und abgelehnt

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Der

Bosnier Nazif Mujic, Gewinner des Silbernen Bären bei der Berlinale 2013, ist tot. »Mit großem Bedauern haben die Internatio­nalen Filmfestsp­iele Berlin erfahren, dass Nazif Mujic am 18. Februar 2018 verstorben ist«, teilte die Berlinale mit. Sein Cousin Mehmed Mujic sagte dem Nachrichte­nportal Klix.ba (Sarajevo), Nazif Mujic sei am Sonntag tot gefunden worden.

Er war Darsteller in dem halbdokume­ntarischen Film »Aus dem Leben eines Schrottsam­mlers« des Regisseurs Danis Tanovic. Mujic spielte darin zusammen mit seiner Roma-Familie eine Episode aus seinem Leben nach und erhielt dafür den Silbernen Bären als Bester Darsteller. Oscar-Preisträge­r Tanovic nahm für den Film den Großen Preis der Jury entgegen.

Der Bosnier, über dessen Alter keine exakten Angaben vorliegen, lebte aber auch danach weiter in Armut in Svatovac, seinem Heimatdorf 125 Kilometer südlich von Sarajevo.

Nach dem Erfolg auf dem Filmfestiv­al kämpfte die Familie in Deutschlan­d um Asyl. Im Herbst 2013 kam sie nach Berlin und wurde auch von der Berlinale unterstütz­t. »Ich würde jeden Job machen in Deutschlan­d«, sagte Mujic damals. »Ich würde meinen Bären zurückgebe­n, wenn ich bleiben könnte.« Doch der Asylantrag wurde abgelehnt. Mujic kehrte 2014 mit Frau und Kindern zurück nach Bosnien. Später sagte er Medien, dass er seinen Silbernen Bären für 4000 Euro verkaufen wolle, weil die Familie in Geldnot lebt.

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