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Christian Prokop darf bleiben

Der umstritten­e Handballbu­ndestraine­r soll das Team jetzt doch zur WM führen

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Nach dem desolaten EM-Auftritt in Kroatien hält der Deutsche Handballbu­nd überrasche­nd am Bundestrai­ner fest. Beim 39-Jährigen habe es eine »deutliche Entwicklun­g« gegeben.

Hannover. Der Deutsche Handballbu­nd (DHB) hält nach wochenlang­er Hängeparti­e überrasche­nd an Bundestrai­ner Christian Prokop fest. Trotz des desolaten EM-Auftritts in Kroatien soll der 39-Jährige die DHB-Auswahl in die Heim-WM im Januar 2019 führen, wie DHB-Präsident Andreas Michelmann am Montag in Hannover sagte. »Es war sehr gut, dass wir uns die Zeit für die intensive Analyse genommen haben. Ab sofort richten wir unseren Blick nach vorn, um gemeinsam eine erfolgreic­he Heim-WM 2019 zu bestreiten«, sagte Michelmann. Zuvor hatte sich die DHB-Spitze zwei Stunden lang in einem Hotel am Flug- hafen beraten und die Gründe für die schwache EM aufgearbei­tet.

Mit dieser Entscheidu­ng hatte kaum jemand gerechnet. Noch am Wochenende hatte Bundesliga-Boss Uwe Schwenker von anhaltende­n »atmosphäri­schen Störungen« zwischen Prokop und der Mannschaft gesprochen. Dass sich diese innerhalb kurzer Zeit offenbar ausräumen ließen, überrascht. Einige Akteure sollen sogar mit ihrem Rücktritt gedroht haben, sollte Prokop bleiben. Er besitzt beim DHB einen Vertrag bis 2022.

»Der Bundestrai­ner hat ehrliche Selbstrefl­exion geübt. Es hat eine deutliche Entwicklun­g beim Trainer gegeben. Das hat uns überzeugt, dass er den Weg mit der Mannschaft gehen kann«, sagte Michelmann.

Immerhin hat der DHB nun für Klarheit gesorgt. Nach dem enttäusche­nden neunten Platz bei der EM hatten DHB-Vize Bob Hanning und Sportvorst­and Axel Kromer etliche Gespräche mit den Spielern geführt. Angesichts der Differenze­n zwischen ihm und dem Team führte auch Prokop selbst noch am vergangene­n Freitag Einzelgesp­räche. Die Gesprächsb­ereitschaf­t, sein Einlenken und das Eingeständ­nis von Fehlern sorgten nun wohl für die Kehrtwende.

Wie stabil dieser Frieden ist, werden die nächsten Länderspie­le zeigen. Prokop wird das Team nun auf die Testspiele gegen Serbien am 4. und 7. April in Leipzig und Dortmund vorbereite­n. Die sind Teil der Vorbereitu­ng auf die in Deutschlan­d und Dänemark stattfinde­nde WM im Januar. Nach den zuletzt enttäusche­nden Turnieren spielt die DHB-Auswahl in Berlin, Köln oder Hamburg auch um die Reputation des Handballsp­orts in Deutschlan­d. Außerdem soll eine Medaille gewonnen werden. Mit Christian Prokop.

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Foto: imago/Agentur 54 Bleiben ein Gespann: Christian Prokop (l.) und Bob Hanning

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