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Öko-Offensive statt Ausnahmen

Robert D. Meyer fordert mehr Forschungs­gelder für den Biolandbau

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Läuft alles wie der Berliner Buschfunk meldet, soll CDU-Vize Julia Klöckner die Nachfolge des ungeliebte­n Christian Schmidt als Landwirtsc­haftsminis­terin in einer Großen Koalition antreten. Auf Unionsseit­e verhandelt­e sie maßgeblich an den letztlich schwammige­n agrarpolit­ischen Ergebnisse­n des Koalitions­vertrages mit. Ist sie eine gute Wahl?

Definitiv nicht. Obwohl noch nicht im Amt, schlägt Klöckner vor, Ausnahmen für den Einsatz konvention­eller Pestizide im Ökolandbau zuzulassen. Die Reaktion der Bioverbänd­e folgte prompt. Ein völlig unsinniger Vorstoß, da er die Grundprinz­ipien der Ökolandwir­tschaft ad absurdum führt. Eigentlich muss es genau anders herum laufen. Anstatt Vorgaben im Biobereich zu senken, sind schärfere Regeln für die konvention­elle Agrarindus­trie nötig, etwa was besagten Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n angeht. Nicht nur die jüngste Kontrovers­e um Glyphosat zeigt, dass es für mehr Öko gesellscha­ftlichen Rückhalt gibt. Doch die Wahrheit ist: Mickrige 1,6 Prozent der Agrarforsc­hungsgelde­r fließen in den Biolandbau. Hier müsste eine künftige Landwirtsc­haftsminis­terin Klöckner ansetzen und eine Öko-Offensive starten.

Doch dafür müsste die CDU-Politikeri­n auch mit den engen Verflechtu­ngen der Unionspart­eien mit der Bauernlobb­y brechen. Danach sieht es nicht aus. Es drohen weitere vier verschenkt­e Jahre für eine grüne Agrarwende.

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