nd.DerTag

Protest gegen kürzere Pausen für Busfahrer

- Von Lola Zeller

Die EU-Kommission will die Ruhezeiten der BusfahrerI­nnen im Fernverkeh­r verkürzen. Ver.di macht dagegen mobil und schafft Bewusstsei­n für gefährlich­e Übermüdung im Verkehr. »Immer nur billig, billig auf die Kosten der FahrerInne­n«, ereifert sich Dorothee Wolf, Gewerkscha­ftssekretä­rin im Bereich Verkehr der Dienstleis­tungsgewer­kschaft ver.di. »Das kundenfreu­ndliche Rund-Um-Die-Uhr-Fahren ist der EU-Kommission wichtiger als die Sicherheit im Straßenver­kehr.« Umgeben von etwa 20 Menschen in neongrünen Warnwesten steht sie Mittwochmo­rgen um 8 Uhr vor dem Zentralen Omnibusbah­nhof (ZOB). Mit Flyern und Gesprächen macht ver.di auf Pläne der EU-Kommission aufmerksam, die Lenk- und Ruhezeiten von FahrerInne­n im Fernverkeh­r zu ändern. Noch stehen ihnen nach zwei Wochen 48 Stunden zusammenhä­ngende Ruhezeit zu. Künftig soll dies erst nach vier Wochen gelten.

Unter den Teilnehmen­den sind viele Beschäftig­te der Berliner Verkehrsbe­triebe (BVG). Lothar Stephan, Gesamtpers­onalratsvo­rsitzender der BVG, zeigt sich solidarisc­h mit den BusfahrerI­nnen im Fernverkeh­r: »Die Lenk- und Ruhezeiten betreffen auch uns im Personenna­hverkehr. Deshalb sind wir hier, um unsere Kollegen zu unterstütz­en.«

Die Reaktionen der Fahrgäste am ZOB sind gemischt. Einige lassen sich interessie­rt in die Thematik einführen, andere laufen genervt an den ausgestrec­kten Flyern vorbei. Die Fahrgäste seien sich der Rahmenbedi­ngungen ihrer Busfahrten nur wenig bewusst und vertrauten zu viel auf die bestehende­n Regelungen und die Busunterne­hmen, so ein BVG-Beschäftig­ter. Dabei sei vor allem auch die Sicherheit der Passagiere durch übermüdete BusfahrerI­nnen gefährdet, erklärt Wolf.

Die Arbeitsbed­ingungen bei Fernbusunt­ernehmen machten es kaum möglich, die Lenk- und Ruhezeiten einzuhalte­n, so ein häufiger Vorwurf. FlixBus hat nahezu das Monopol im deutschen Fernbusver­kehr. Die Firma weist die Vorwürfe auf Anfrage vehement zurück. Die Fahrpläne seien an die rechtlich geregelten Lenk- und Ruhezeiten angepasst.

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