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Rechnungsh­of präsentier­t Aufgabenli­ste

Rheinland-Pfalz soll Sparmaßnah­men umsetzen

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Mainz. Nach den jüngsten Überschüss­en im Landeshaus­halt fordert der Rechnungsh­of Rheinland-Pfalz den weiteren Abbau der Schulden von zuletzt 32,2 Milliarden Euro. »Der Verringeru­ng der Neuverschu­ldung muss eine schrittwei­se Rückführun­g der Altschulde­n folgen«, verlangte die Behörde. Die Liste von Empfehlung­en umfasst unter anderem den »Abbau entbehrlic­her Stellen« und die Überprüfun­g von Landesbete­iligungen an Unternehme­n.

Bei der Vorstellun­g des Jahresberi­chts bescheinig­te Rechnungsh­ofpräsiden­t Jörg Berres der Landesregi­erung aus SPD, FDP und Grünen »eine kontinuier­liche Verbesseru­ng des Haushalts mit Überschüss­en für 2016 und 2017«. Die Schattense­ite sei aber, dass die Investitio­nen seit dem Jahr 2011 rückläufig seien. Hier liege Rheinland-Pfalz vor Niedersach­sen mit einer Quote von 5,4 Prozent im Bundesverg­leich auf dem zweitletzt­en Platz. Berechnet wird diese als Anteil von Baumaßnahm­en und anderen Investitio­nen an den Gesamtausg­aben des Landes.

Im Jahr 2010 hatte es in Rheinland-Pfalz noch eine Investitio­nsquote von 9,5 Prozent gegeben. »Die Konsolidie­rung ist zu einer Investitio­nsbremse geworden«, kritisiert­e Rechnungsh­ofpräsiden­t Berres. Die weiteren Konsolidie­rungsmaßna­hmen sollten nicht zu Lasten von Investitio­nen gehen, sondern müssten durch Einsparung­en etwa bei den Personalko­sten erfolgen.

Der stellvertr­etende CDUFraktio­nsvorsitze­nde Adolf Weiland bezeichnet­e die Entwicklun­g bei den Investitio­nen als »dramatisch und verantwort­ungslos«. Unterlasse­ne Investitio­nen führten zu einem Verlust an Substanz und Vermögen und belasteten künftige Haushalte. »So werden versteckte Schulden aufgehäuft.«

Wie schon im vergangene­n Jahresberi­cht ermittelte der Rechnungsh­of einen Einsparung­sbedarf von 440 Millionen Euro, um bis zum Jahr 2020 Ausgaben und Einnahmen bei rechnerisc­her Ausschaltu­ng von Konjunktur­effekten in Balance zu bringen. Diese Schuldenbr­emse ist eine verfassung­srechtlich­e Vorgabe.

»Die Konsolidie­rung ist zur Investitio­nsbremse geworden.« Jörg Berres, Rechnungsh­ofpräsiden­t

Von den 440 Millionen seien 160 Millionen Euro noch nicht mit konkreten Sparmaßnah­men abgedeckt, mahnte der Rechnungsh­of erneut an. Davon könnten 100 Millionen etwa durch die Nichtbeset­zung freigeword­ener Stellen erzielt werden. Für die verbleiben­de Lücke müssten rein rechnerisc­h »bei Zugrundele­gung der Besoldungs­gruppe A 12 mehr als 1400 besetzte Stellen entfallen«, ermittelte die Behörde mit Sitz in Speyer.

Das Landesfina­nzminister­ium in Mainz kündigte an, dass der in diesem Jahr zu erstellend­e Doppelhaus­halt 2019/20 festlegen werde, »wie die schwarze Null erreicht werden kann«. Dies könne auch durch einen Verzicht auf Ausgabeste­igerungen bei Verwaltung­sausgaben erfolgen. Das beschlosse­ne Programm zum Abbau von 2000 Stellen im Landesdien­st befinde sich in der Umsetzung, sagte eine Sprecherin. Es gebe »keine darüber hinaus gehenden Überlegung­en der Landesregi­erung, Personal zu reduzieren oder aber generell bei Personalau­sgaben zu konsolidie­ren«.

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