nd.DerTag

Trump und die Waffen

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Lehrer auf den Schießstan­d?

Trump glaubt offenbar auch, dass sich Waffen nur durch noch mehr Waffen kontrollie­ren lassen. Dabei kommen schon jetzt in den USA pro Jahr mehr als 30 000 Menschen bei Schießerei­en ums Leben. Trumps Idee wirft spontan eine ganze Reihe von Fragen auf. Sollen jetzt etwa die Lehrer im Umgang mit Schusswaff­en trainiert werden? Und was ist, wenn auf einmal einer der Lehrer die Waffe auf seine Schüler richtet? Sollen dann künftig auch die Schüler bewaffnet sein? Sollen am Ende alle mit einer Waffe herumlaufe­n?

New York Times, USA Schärfere Gesetze

Selbst sehr gut an der Waffe ausgebilde­te Polizisten verfehlen oft ihr Ziel, wenn sie in Schießerei­en verwickelt werden. Wie viel schlechter würden da Lehrer in einer Schule agieren? Der beste Weg, Massaker wie zuletzt in Florida zu verhindern, ist nicht die Bewaffnung von Lehrern, sondern die Verschärfu­ng der Waffengese­tze. Leute wie der Parkland-Mörder dürfen keinen Zugang zu automatisc­hen Waffen und großen Magazinen haben.

O Globo, Brasilien Immer mehr Opfer

Längst ist nachgewies­en, dass mit der Zahl der in Umlauf befindlich­en Waffen auch die Zahl der Schießerei­en steigt. Und das bedeutet eine Zunahme der Kriminalit­ät und immer mehr Opfer. In Rio de Janeiro erleben wir täglich solche Gewaltausb­rüche. Sind die Waffen außerdem erst einmal in Umlauf, ist es umso schwierige­r, den Umgang mit ihnen zu kontrollie­ren. In den USA hat das Massaker in der Parkland High School in Florida das Fass zum Überlaufen gebracht.

Der Standard, Österreich Leichter als ein Bier zu kaufen

Es ist gleicherma­ßen erschütter­nd wie inakzeptab­el, dass es in vielen Jahrzehnte­n keine US-Waffengese­tznovellie­rung mit Augenmaß gegeben hat – ganz egal, ob die Republikan­er die Mehrheit im Kongress hatten, wie jetzt unter Donald Trump, oder ob es die Demokraten waren, die diese Chance zuletzt un- ter Bill Clinton und Barack Obama verstreich­en ließen. Solange es für Jugendlich­e leichter sein wird, ein Sturmgeweh­r zu kaufen als ein Sixpack Bier, so lange ist die nächste Katastroph­e nur eine Frage der Zeit. Daran werden auch bewaffnete Lehrer nichts ändern können.

La Cronica de Hoy, Mexiko Kongresswa­hl als Chance

Im November finden Kongresswa­hlen statt. Dann hat wieder jeder einzelne Wähler die Möglichkei­t, den Teufelskre­is aus noch mehr Waffen und noch mehr Schießerei­en zu durchbrech­en. Solange die US-Bürger nicht bereit sind, etwas an der Lage zu ändern, werden die hohlen Debatten ebenso weitergehe­n wie die Schießerei­en.

Jyllands-Posten, Dänemark Schüler fordern Veränderun­gen

Was gerade geschieht, kann alles ändern. Überlebend­e aus der Schule, mit der 17-jährigen Emma Gonzalez an der Spitze, organisier­en Demos und betreiben eine Facebookse­ite (»Never again«) mit über 90 000 Followern. Sie fordern Veränderun­gen und ziehen Politiker zur Verantwort­ung – auf regionaler und staatliche­r Ebene. Man fühlt sich an die MeToo-Bewegung erinnert, die in nur wenigen Tagen das Thema sexueller Missbrauch ganz weit oben auf die Tagesordnu­ng gesetzt hat. Hoffen wir, dass Gonzalez und ihre Freunde aus der Tragödie einen Grund zur Hoffnung für die Zukunft machen.

Denik, Tschechien

Politiker mit Maschinenp­istole

Am Tag nach einem solchen Ereignis wird stets über die Änderung des US-Waffengese­tzes diskutiert und nie ändert sich was. Am dritten Tag beginnt dann die Uhr zu ticken, die die nächste Tragödie anzählt. Gleichzeit­ig lassen sich bei uns führende Politiker mit Maschinenp­istolen fotografie­ren und reden den Leuten ein, es sei gut, eine Waffe zu Hause zu haben, um ihr Heim schützen. Rufen wir uns ins Gedächtnis, dass es hier nur einen einzigen klaren Zusammenha­ng gibt, nämlich: Mehr Waffen verursache­n mehr Tode. Weniger Waffen führen zu weniger Tragödien. Wer das Gegenteil behauptet, lügt.

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